Hausbau

Braucht man heute keine Blitzableiter mehr?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen ( | MP3)

Bei Wohnhäusern sind meist keine Blitzableiter vorgeschrieben

Doch. An den Empfehlungen und Richtlinien hat sich nichts geändert. In der Regel sind aber gerade bei Wohnhäusern keine Blitzableiter vorgeschrieben. In den Vorschriften gibt es eine Blitzschutz-Pflicht nur für besonders gefährdete Bauten. Damit sind dann wirklich entweder besonders exponierte Gebäude gemeint oder solche Bauten, bei denen ein Blitzschlag zu großen Schäden führen können. Das können auch alte denkmalgeschützte Häuser sein.

Schaden durch Blitzeinschlag ist bei modernen Gebäuden kalkulierbar

Natürlich kann ein Blitz auch in einem Neubau erheblichen Schaden anrichten. Aber er ist in der Regel kalkulierbar. So fangen moderne Häuser nicht mehr so schnell Feuer wie Fachwerkhäuser oder Häuser mit Strohdach. Die Gefahr, dass bei einem Blitzschlag gleich das ganze Haus abbrennt, ist heute deutlich geringer als früher. Allerdings haben wir heute auch viel mehr elektrische Geräte im Haus – Fernseher, Computer – sodass hier die Blitze, wenn sie einschlagen, oft einen größeren Schaden anrichten. Da geht dann nicht nur das Gerät kaputt, sondern der Blitz kann die ganze Elektroinstallation lahmlegen, wenn kein Blitzschutz vorgesehen ist. Dazu gehört übrigens nicht nur der Blitzableiter auf dem Dach, sondern auch der Überspannungsschutz in der Elektroanlage.

Das alles ist für die normalen Wohnhäuser aber nicht vorgeschrieben, und das mag ein Grund sein, warum viele Hausbesitzer oder auch Architekten sagen: Blitzableiter brauchen wir nicht.

Blitzschutz ist Kostenfaktor beim Hausbau

Es ist ja auch eine Kostenfrage. Früher gab es Anreize, zum Beispiel einen Nachlass bei der Brandschutzversicherung für Häuser mit Blitzschutz. Den gibt es heute in der Regel nicht mehr. Wenn es wirklich stimmt, dass immer weniger Häuser einen Blitzableiter haben, liegt es vielleicht genau daran: Dass es die Hausbesitzer Geld kostet. Und dann schauen die sich um und denken: Na ja, um mein Haus herum gibt’s Bäume oder andere Häuser, die noch höher sind, da wird der Blitz sich nicht gerade mein Haus aussuchen – und wenn, dann geht im schlimmsten Fall zwar die Elektrik kaputt, aber das zahlt ja die Versicherung. – Hier vermute ich den Grund dafür, dass Blitzableiter heute weniger verbreitet sind als früher, auch wenn ich dazu keine harten Zahlen gefunden habe. Aber wenn es stimmt, mögen das die Gründe sein: Eine geringere Risikowahrnehmung, die nur zum Teil sachlich wirklich gerechtfertigt ist.

Danke an: Klaus Stimper, Universität der Bundeswehr, und Jochen Stoiber, Architektenkammer Baden-Württemberg.

Wetter Gibt es Blitze aus heiterem Himmel?

Dafür ist zwar auch eine Gewitterwolke notwendig, doch zu den Seiten hin können sich Blitze in einer Entfernung von bis zu 20 Kilometern entladen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Wetter Können Blitze bei Gewitter bunt sein?

Der Blitze an sich weiß. Wenn man eine unterschiedliche Farbigkeit der Blitze wahrnimmt, sind das Farb-Nuancen, die durch die Umgebung entstehen. Von Gábor Paál  | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Neurowissenschaften Ist das Gehirn mit einem Computer oder einer Festplatte zu vergleichen?

Die Idee, dass Geist und Gehirn sich wie Software und Hardware zueinander verhalten und als zwei Ebenen klar voneinander getrennt werden können, vertritt in der Kognitionswissenschaft niemand mehr. Von Thomas Metzinger

Physik Erhöhen Fähnchen am Auto den Spritverbrauch?

Wenn Fähnchen im Wind flattern, erhöht sich der Luftwiderstand. Dieser Widerstand wird umso größer, je schneller das Auto fährt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redensarten Einen Zahn zulegen – woher kommt das?

Immer wieder wird behauptet, bei dieser Redewendung gehe es um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Das ist falsch. Tatsächlich geht es um die Zeit der Industrialisierung und der Dampflokomotiven. Von Rolf-Bernhard Essig

Tiere Warum kann eine Hummel fliegen, obwohl ihre Flügel so klein sind?

Die Hummel ist zu dick für die Fläche ihrer Flügel. Nach den Gesetzen der Aerodynamik dürfte sie nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach trotzdem. Von Martin Gramlich

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Geografie Warum werden manche Seen als "Meer" bezeichnet und umgekehrt?

Ursprünglich haben beide Wörter „See" und „Meer" das gleiche bedeutet, und dann haben sie im Süden und Norden jeweils unterschiedliche Spezialbedeutungen angenommen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ernährung Woher hat der Leberkäs seinen Namen?

Kas steht im Bayrischen für eine kompakte essbare Masse. Kompliziert wird es beim Bestandteil Leber: Mal muss sie drin sein, mal darf sie nicht. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.