Physik

Wie entstehen am Strand die Linienmuster im Sand, die "Rippel"?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Diese wellenartigen Muster, die man bei Ebbe am Strand sieht, kennt jeder. Dafür gibt es einen wissenschaftlichen Fachbegriff: Rippelmarken. Diese Muster kommen auch in Wüsten vor. Und in Schneeverwehungen bilden sich manchmal ebenfalls solche wellenförmige Muster aus. Rippelmarken entstehen auf ähnliche Weise wie Dünen.

Wie entstehen Dünen?

Voraussetzung ist eine Fläche mit Sand. Über diese Fläche streicht der Wind. Er nimmt einzelne Sandkörner auf, transportiert sie weiter oder schubst sie an. Unter den Sandkörnern gibt es leichtere und schwerere, damit auch schnellere und langsamere. Die behindern sich gegenseitig ein bisschen: Die langsamen Sandkörner stehen den schnelleren im Weg und bremsen sie aus. Auf diese Weise entstehen erste kleine Cluster, also Anhäufungen von Sand am Boden.

Wo sich eine kleine Erhebung gebildet hat, behindert diese weitere Sandkörner, die angeweht werden. Die bleiben an der Erhebung liegen und die Erhebung wird noch größer. Dieser Prozess verstärkt sich also von selbst. Immer mehr Sand prallt an die Erhebung, bleibt liegen und so weiter – bis eine ordentliche Düne heranwächst.

Jeder Sandhaufen wird ab einem bestimmten Punkt instabil

Allerdings geht das nur bis zu einem bestimmten kritischen Punkt. Denn jeder Sandhaufen wird ab einem bestimmten Punkt instabil, und zwar vor allem dann, wenn der Wind drüberweht. Man kann sich das leicht vorstellen: Wenn die Düne immer höher wird, ist die Spitze einer Düne gleichzeitig immer stärkerem Wind ausgesetzt (Stichwort: Düseneffekt). Ab einem bestimmten Punkt also kann die Düne nicht weiter wachsen.

Jetzt passiert aber noch etwas: Hinter der Düne kommt es zu Wind-Verwirbelungen. Die wiederum blasen den Sand hinter der Erhebung weg und schaffen somit eine zusätzliche Vertiefung. Ab einer bestimmten Entfernung hinter der Düne hören diese Wirbel aber auf, sodass sich in einigem Abstand die nächste Erhebung bilden kann.

Rippelmarken entstehen, wenn Wasser über den Sand strömt

Nach dem gleichen Prinzip entstehen die kleinen Rippelmarken, die man bei Ebbe am Strand sieht. Der Unterschied ist: Bei den Dünen ist es Wind, der drüberströmt, bei den Rippelmarken am Strand ist es das Wasser.

Ein zweiter Unterschied ist: Dort, wo der Wind immer mehr oder weniger in die gleiche Richtung weht, sind die Erhebungen asymmetrisch: Auf der Luv-Seite steigt die Düne langsam an, auf der Lee-Seite fällt sie relativ steil ab. Die meisten Rippelmarken am Meer sind dagegen symmetrisch, weil das Wasser in beide Richtungen strömt: erst zum Strand hin, dann wieder zurück. Dadurch gleicht sich das aus.

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