Zeit und Raum

Woher weiß man, ob ein Stern, den wir nachts sehen, überhaupt noch existiert?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen ( | MP3)

Licht aus, Stern tot

Wenn man es ganz streng nimmt, dann weiß man es letztlich wirklich nicht. Die einzige Möglichkeit, wie Sterne uns sozusagen “mitteilen” können, dass sie nicht mehr existieren, ist, dass sie aufhören zu leuchten. Wenn wir uns vorstellen, ein Stern ist 1.000 Lichtjahre weg, und ist gestern erloschen, dann würden wir das auf der Erde theoretisch erst in 1.000 Jahren erfahren.

Es gibt aber ein paar Möglichkeiten, um die Wahrscheinlichkeit abschätzen. Zum Beispiel dürften die allermeisten Sterne, die wir in der näheren Umgebung sehen – damit meine ich unsere Milchstraße – auch jetzt in diesem Moment noch existieren. Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Wir blicken also bei der Milchstraße höchstens 100.000 Jahre in die Vergangenheit. Das klingt viel, ist aber nur ein Bruchteil der Zeit, die diese Sterne überhaupt existieren. Denn die meisten von ihnen gibt es seit Milliarden von Jahren. Das ist zehntausendmal so lang wie das Licht von ihnen zu uns braucht. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass der Stern ausgerechnet in dieser relativ kurzen Zeit erloschen ist, in der sein Licht zu uns unterwegs war, ist statistisch gesehen relativ klein.

Man kann es für die einzelnen Sterne aber noch etwas genauer abschätzen. Denn Sterne haben, genau wie Menschen, einen typischen Lebenszyklus. Sie leuchten, weil sie Wasserstoff zu Helium fusionieren. Und irgendwann ist der Wasserstoff aufgebraucht. Jetzt kommt es darauf an, wie groß der Stern ist. Denn je größer der Stern, desto schneller ist der Wasserstoff „verbrannt“, desto kürzer also ist die Lebenserwartung des Sterns.

Größe von Sternen anhand der Leuchtkraft messen

Die Astronomen können in den Himmel gucken und ermitteln: Wie groß ist der Stern? Das kann man vor allem an seiner Leuchtkraft messen. Kleine Sterne haben meist noch viel Zeit vor sich, große Sterne haben ein kurzes Leben, mit ihnen wird es bald zu Ende gehen. Und wie viel ihrer Lebenszeit schon rum ist, das lässt sich oft auch an der Farbe des Lichts ablesen. Ist das Licht rötlich, ist das Ende des Sterns näher als wenn er hell und bläulich leuchtet.

Falls es also Sterne gibt, die im Moment gar nicht mehr existieren, dann eher die rötlichen?

Ja, es gibt ein Paradebeispiel dafür, das ist der Stern Beteigeuze im Sternbild Orion. Der ist relativ nah, etwas mehr als 400 Lichtjahre entfernt. Und er ist sehr groß, 20 Mal so groß wie die Sonne. Die Astronomen stellen fest, dass seine Leuchtkraft seit Jahren nachlässt, das heißt, sie geben ihm nicht mehr viel Zeit. irgendwann innerhalb der nächsten 10 bis 20.000 Jahre sollte es mit ihm vorbei sein. Dann wird er sich erst mal kurz zur Supernova aufblasen und extrem hell werden.

Obwohl Beteigeuze so weit weg ist, würde man das auf der Erde auf jeden Fall mitbekommen. Man sagt, das wird dann eine Lichterscheinung – vielleicht so hell wie der Mond. Aber das kann eben in 10.000 Jahren sein, vielleicht war seine Zeit auch schon gestern vorbei, nur dass wir das noch nicht mitbekommen haben, weil wir sein Licht immer noch sehen. Wir würden das dann eben erst nach 400 Jahren sehen.

Sprache Woher kommen die Wörter "Katastrophe" und "Desaster"?

In beiden Wörtern stecken die Sterne drin, lateinisch Astra. Eine Katastrophe ist ein folgenschweres Unglück. Aber was hat das mit den Sternen zu tun? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sonne und Mond Bei einer totalen Sonnenfinsternis ist der Mond gerade groß genug, um die Sonne abzudecken. Zufall?

Ja. Von der Erde aus betrachtet sind Mond- und Sonnen-"Scheibe" fast gleich groß – sodass sich der Mond bei einer Sonnenfinsternis meist gerade so über die Sonne schiebt. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Klima Warum ist es im Sommer so warm, obwohl die Erde dann am weitesten von der Sonne weg ist?

Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ist nicht kreisförmig, sondern beschreibt eine Ellipse. Doch der Winkel der Erde zur Sonne spielt eine viel größere Rolle für das Klima. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Geografie Warum ist auf Landkarten Norden oben?

Egal wo Sie hinkommen, Norden ist auf Karten immer oben. Dieser Standard hat sich – natürlich auch im Zuge der Kolonialisierung – weltweit durchgesetzt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Physik Wie entstehen Morgenrot und Abendrot?

Die rötliche Färbung des Himmels – egal ob morgens oder abends – entsteht durch die Streuung des Sonnenlichts. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Woher wissen wir, wie die Milchstraße von "außen" aussieht, wenn wir doch mittendrin sind?

Wenn Sie ein Bild sehen, das die Milchstraße von außen zeigt, dann kann es sich nicht um eine "Originalaufnahme" handeln, sondern nur um eine mehr oder weniger realistische Projektion auf der Basis dessen, was die Astronomen heute über die Verteilung der Sterne wissen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Redewendung Woher kommt "sich nicht ganz grün sein" und "dasselbe in Grün"?

Jemandem grün sein kommt von der positiven Bedeutung der Farbe. Wenn ich jemandem grün bin, dann bin ich ihm gegenüber wachstumsorientiert, es ist in einen positiven Bereich hineingehend. Von Rolf-Bernhard Essig

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Tiere Warum kann eine Hummel fliegen, obwohl ihre Flügel so klein sind?

Die Hummel ist zu dick für die Fläche ihrer Flügel. Nach den Gesetzen der Aerodynamik dürfte sie nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach trotzdem. Von Martin Gramlich

Ornithologie Dient das Vogelnest nur zum Brüten oder auch als Schlafplatz?

Im Allgemeinen wird das Nest nur zur Brut benutzt. Einige Arten wie etwa der Höhlenbrüter übernachten auch nach der Brut in der Höhle. Aber sonst ist das Nest nur dazu da, um zu brüten und die Jungen aufzuziehen. Von Claus König

Ernährung Woher hat der Leberkäs seinen Namen?

Kas steht im Bayrischen für eine kompakte essbare Masse. Kompliziert wird es beim Bestandteil Leber: Mal muss sie drin sein, mal darf sie nicht. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Tiere Warum fliegt ein Buchfink immer wieder gegen meine Fensterscheibe?

Dieser Vogel sieht sein Spiegelbild. Jetzt in der Fortpflanzungszeit glaubt er, dass er es mit einem Rivalen zu tun hat – und den versucht er zu bekämpfen. Von Claus König

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Biologie Warum sind manche Eier weiß und manche braun?

Als Faustregel stimmt tatsächlich, was man oft hört, nämlich dass braune Hühner braune Eier und weiße Hühner weiße Eier legen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.