Geologie

Wie kommt das Salz ins Meer?

Stand
AUTOR/IN
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Audio herunterladen ( | MP3)

Salziges Meerwasser durch Mineralieneintrag vom Festlandgestein

Das meiste Salz stammt von den Kontinenten. Es sind Mineralien, aus denen die Gesteine des Festlands bestehen. Die Steine verwittern und mit den Flüssen gelangen die Mineralien ins Meer. Dort passiert Folgendes: Das Meerwasser verdunstet wieder – das ist ja der normale Wasserkreislauf – aber beim Verdunsten bleiben die Mineralien zurück. So hat sich im Lauf von Jahrmillionen immer mehr Salz angereichert. Diesen Vorgang kennt man schon seit über 100 Jahren.

Früher haben Leute versucht, zurückzurechnen und auf diese Weise das Alter der Erde zu bestimmen. Die haben sich überlegt: Irgendwann war das Meerwasser Süßwasser und heute kommen jährlich soundso viele Tonnen Mineralien ins Meer. Sie haben dann ausgerechnet, wie lange es gedauert haben muss, bis das Wasser so salzig ist wie heute. Dabei kamen sie auf einen Wert von etwa 9 Millionen Jahren.

Heute wissen wir, dass die Erde viel älter ist, aber es ist auch klar: Man kann so nicht rechnen. Denn der Mineralieneintrag schwankt und auc andere Prozesse spielen eine Rolle.

Salzabscheidungen: So kommt das Salz wieder raus aus dem Meer

Interessant ist aber die Frage: Warum ist das Meer nicht noch viel salziger? Die Meeresorganismen, die wir heute kennen, vertragen den Salzgehalt, so wie er heute ist – aber nicht viel darüber hinaus. Wäre das Meer 30 Prozent salziger, würden das die Zellen nicht aushalten. Was umgekehrt vermuten lässt: In den letzten paar hundert Millionen Jahren kann der Salzgehalt nicht viel höher gewesen sein als heute. Die Frage ist also: Wenn immer mehr Salz ins Meer reinkommt, wie kommt es dann wieder raus?

Der Hauptmechanismus dabei sind Salzabscheidungen: Immer wieder bilden sich in der Erdgeschichte große Meeresbecken vor allem in heißen Gebieten. Dort schwappt Wasser hinein und verdunstet, bis die verbleibende Lake so salzig ist, dass sich große Salzseen bilden. Das kennen wir ja heute zum Beispiel aus Salt Lake City oder aus dem Iran – nur in noch größerem Umfang. Diese Salzablagerungen können von anderen Sedimenten überlagert werden, sodass sich Salzstöcke bilden. Die kennen wir von Norddeutschland – bekannt ist der Salzstock bei Gorleben; das war ursprünglich verdunstetes Meerwasser. Das ist die Erklärung, wie ab einer bestimmten Salzkonzentration immer wieder Salz aus dem Meer abgeschieden wird, sodass es über lange Zeiträume gesehen nicht zu viel wird.

War das Meer schon immer salzig?

Man weiß aber inzwischen auch, dass die Annahme, irgendwann habe es mal mit Frischwasser angefangen, nicht stimmt. Im Gegenteil: Vor über einer Milliarde Jahre – als es nur winzige Mikroben auf der Erde gab – war das Wasser doppelt so salzig wie heute. Das ist auch eine der Erklärungen, warum es in dieser Frühzeit der Erde so lange gedauert hat, bis sich höhere Lebensformen gebildet haben. Denn ab einem bestimmten Salzgehalt kann sich kein Sauerstoff mehr im Wasser lösen. Und weil es damals Leben nur im Meer gab, waren alle Lebensformen, die auf Sauerstoff angewiesen waren, unmöglich.

Biologie Kann es Leben ohne Sauerstoff und Wasser geben?

Die Forschung kann sich vorstellen, dass es Lebewesen auf der Grundlage von Methan geben könnte. Oder auf Basis von Silizium, und das vielleicht sogar auf dem Planeten Erde. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Meer und Ozean: aktuelle Beiträge

Artenschutz In Kenia lernen Fischer, wie sie Wale und Delfine in Not retten

An Kenias Küste gibt es ein Plastikmüllproblem, das auch Delfine und Wale betrifft. Sie verfangen sich oft in alten Netzen. In einem Kurs lernen Fischer, wie man in Fischernetzen verhakte Delfine oder Wale rettet, damit sie danach überleben.

SWR2 Impuls SWR2

Meeresökologie „Planet Ozean“ im Gasometer: Spektakulärer Blick in die Tiefsee

Einmal tief eintauchen in unsere Unterwasserwelt: Das Gasometer Oberhausen zeigt in der Ausstellung „Planet Ozean“, wie faszinierend unsere Meere und ihre Bewohner sind und welche Folgen der Klimawandel für das Ökosystem und uns alle hat.

SWR2 Impuls SWR2

Klimawandel WMO-Bericht: 2023 heißestes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat heute Genf ihren Jahresbericht veröffentlicht. Demnach lag die globale, gemittelte Durchschnittstemperatur 2023 etwa 1,45 Grad über dem
Niveau vor der Industrialisierung. Die WMO spricht aufgrund des Klimawandels von „Alarmstufe Rot“.

SWR2 Impuls SWR2

Derzeit gefragt

Ornithologie In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

Eine Blaumeise kann bis zu 12 Eier legen – jeden Tag eins. Trotzdem schlüpfen die Jungen alle gleichzeitig, denn gebrütet wird erst, wenn das Gelege vollständig ist. Von Hans-Heiner Bergmann

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.

Ornithologie Benutzen Blaumeisen das Nest vom Vorjahr oder bauen sie neu?

Das alte Nest, so wie es ist, wird nie mehr direkt benutzt, sondern die Vögel bauen ein neues Nestchen darüber. Von Claus König

Gelenke Ist Fingerknacken schädlich?

Viele denken, dass es die Gelenkteile sind, die aneinander reiben. Aber die Medizin sagt, dass das Geräusch auf Gase zurückgeht, die freigesetzt werden. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Warum beherrscht man etwas "aus dem Effeff"?

Im Duden-Band über Redewendungen heißt es: Das Wort "EffEff" stammt aus der Kaufmannssprache. Doch es gibt ernst zu nehmende Stimmen, die diesen Ursprung anzweifeln. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Insekten Warum fliegen Fliegen und andere Insekten gegen Glasscheiben?

In der Evolution der Fliegen gab es keine Glasscheiben. Das ist eine Erfindung, die erst in den letzten Jahrhunderten aufgetreten ist. Von Lars Krogmann