Biologie

Kann es Leben ohne Sauerstoff und Wasser geben?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Leben ohne Sauerstoff ist möglich

Das ist eine super spannende Frage, die auch viele Wissenschaftler beschäftigt. Die Antwort, die sie im Moment geben, lautet: Ja, vermutlich ist ein Leben denkbar, das völlig anders funktioniert als das, das wir kennen.

Fangen wir beim Sauerstoff an. Da ist ziemlich klar, dass es Lebensformen gibt, die ohne Sauerstoff auskommen – die gibt’s ja auch heute, nämlich überall dort, wo kein Sauerstoff hinkommt, in Feuchtgebieten oder in tieferen Seen zum Beispiel, wo das Wasser ziemlich still steht. Da ist ab einer bestimmten Tiefe kein Sauerstoff mehr, aber es gibt dort trotzdem Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen.

Und man darf nicht vergessen: Die ersten Lebewesen auf der Erde hatten weder grüne Blätter, noch brauchten sie Sauerstoff – im Gegenteil, der Sauerstoff war ein Abfallprodukt und wie ein Gift für sie. Die Pflanzen, aber auch wir Menschen und Tiere, die den Sauerstoff nutzen, kamen ja erst viel später. Also Leben ohne Sauerstoff und Grün, keine Frage, das gibt es.

Wasser ist essenziell für das Leben, das wir kennen

Wie ist es aber mit dem Wasser? Das war ja immer die große Frage bei den Marsmissionen: Gibt es da flüssiges Wasser? Man weiß heute zumindest, dass es früher welches gab. Und da stellt sich natürlich die Frage: Wenn es Wasser gab, gab es dann dort auch Leben?

Für das Leben, wie wir es kennen, ist Wasser absolut essenziell. Es ist das Lebens-Medium schlechthin, es transportiert Nährstoffe in die Organismen rein und Giftstoffe aus ihnen hinaus. Die Frage ist, gibt’s einen anderen Stoff, der das genauso könnte? Vielleicht irgendwo, wo es viel kälter ist als bei uns, wo es definitiv kein flüssiges Wasser gibt.

Zum Beispiel hat der Planet Saturn einen Mond, der heißt Titan. Da ist es eiskalt, dort gibt es mit Sicherheit kein flüssiges Wasser, aber was es geben könnte, wären Seen aus flüssigem Methan. Und gut möglich, dass es da Lebensformen gibt, bei denen die Quelle des Lebens nicht Wasser, sondern Methan ist.

Lebenswelt auf Basis von Silizium statt Kohlenstoff denkbar

Es geht sogar noch weiter: Der Grundbaustein des Lebens auf der Erde ist ja der Kohlenstoff. Alles Organische – Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette bis hin zu unserem Erbmaterial, der DNA – ist, also zumindest das Grundgerüst, aus Kohlenstoffatomen aufgebaut. Kohlenstoff gehört nämlich zu den ganz wenigen Elementen, die so vielseitig sind, dass es ganz viele hoch komplizierte Gerüste und Strukturen aufbauen kann. Es gibt aber noch ein anderes Element, das das theoretisch auch könnte: Silizium. Deshalb halten es manche Biologen für möglich, dass auch eine Lebenswelt auf Siliziumbasis zumindest denkbar ist. Und das in erster Linie auf anderen Planeten.

Es gibt aber auch ernst zu nehmende Forscher, die sagen: Rein theoretisch könnte es diese Lebensformen sogar auf der Erde geben, vielleicht sogar in unserem Körper, nur dass wir sie noch nicht entdeckt haben. Gemeint sind keine grünen Männchen, sondern das könnten Kleinstlebewesen sein, die sich äußerlich kaum von Bakterien unterscheiden lassen. Wenn die aber völlig anders funktionieren würden als das Leben, das wir kennen, wäre es gar nicht so leicht, die unter all den anderen Organismen ausfindig zu machen.

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