Wenn von Wasserknappheit die Rede ist, geht es meist um einzelne Regionen. Manchmal ist die Wasserknappheit vorübergehend – wie während der Kalifornien-Dürre von 2011 bis 2017. An manchen Stellen ist sie auch chronisch – mit der Folge, dass große Binnengewässer wie etwa der Aralsee oder das Tote Meer austrocknen. In all diesen Fällen hat das nichts damit zu tun, dass sich die Gesamtmenge an Wasser auf dem Globus ändern würde. Ausschlaggebend ist vielmehr die Verteilung des Wassers.
Klimawandel: Wüstenzone Nordafrikas hat sich nach Südeuropa ausgedehnt
Das kann zum einen mit dem Klima zusammenhängen. Weltweit gesehen nehmen die Niederschläge infolge des Klimawandels tendenziell zu – der Wasserkreislauf wird beschleunigt, es verdunstet mehr und infolgedessen regnet es auch mehr. Nur regnet es eben nicht überall auf der Erde gleichmäßig, sondern an manchen Stellen mehr, an anderen weniger.
Selbst wenn übers Jahr gesehen die Niederschläge in einer Gegend gleich bleiben, kann es passieren, dass es mal wochenlang nicht regnet – dann herrscht dort Wasserknappheit. Durch den Klimawandel beispielsweise hat sich die Wüstenzone Nordafrikas schon nach Südeuropa ausgedehnt, sodass dort das Wasser verstärkt knapp ist. Anderswo auf der Erde regnet es dafür mehr. Kurz: Regionale Wasserknappheit kann einfach durch eine ungünstige Verteilung der Niederschläge entstehen.
Landwirtschaft und Wassernutzung haben großen Einfluss auf Wasserknappheit
Ein aber fast noch wichtigerer Auslöser für Wasserknappheit ist die Art der Wassernutzung. Warum trocknet der Aralsee aus? Weil riesige Mengen an Wasser, die früher in den See geflossen sind, abgezweigt werden zur Bewässerung der Baumwollplantagen. Und alles Wasser, das ich für Landwirtschaft verwende, geht in dem Sinne verloren, dass es nicht mehr für andere Zwecke zur Verfügung steht – auch nicht als Trinkwasser.
Natürlich transpirieren die Baumwollpflanzen das Wasser, das sie zum Wachsen benötigen auch wieder in die Atmosphäre – aber es regnet dann eben nicht über dem Aralsee nieder – wo es normalerweise hingeflossen wäre – sondern anderswo. Das ist global gesehen das Problem: Eine immer größere Menschheit benötigt immer größere Ackerflächen. Deshalb wird immer mehr Regenwasser oder Flusswasser zur Bewässerung von Pflanzen eingesetzt. Es verdunstet, gleichzeitig sinkt der Grundwasserspiegel – so entsteht Wasserknappheit.
Geophysik Niederschlag zu Urzeiten: Seit wann gibt es Regen?
Den irdischen Wasserkreislauf gibt es laut einer neuen Studie wohl schon länger als bisher angenommen. Auch das Leben auf der Erde könnte somit schon früher entstanden sein.
Geografie Wo liegt der trockenste Ort der Erde?
Spontan würde man diesen Ort wohl in einer heißen Wüste suchen, doch inzwischen haben Wissenschaftler festgestellt, dass sich die trockensten Orte in einer extrem kalten Gegend befinden. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Ökologie Was ist für den Garten in trockenen Sommern wichtig?
Das A und O beim Gärtnern ist der Boden. Der Boden muss gut vorbereitet sein, damit er Wasser sehr gut halten kann. Dafür müssen wir durch Mulchen eine Humusschicht aufbauen. Von Heike Boomgaarden | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0
Biologie Kann es Leben ohne Sauerstoff und Wasser geben?
Die Forschung kann sich vorstellen, dass es Lebewesen auf der Grundlage von Methan geben könnte. Oder auf Basis von Silizium, und das vielleicht sogar auf dem Planeten Erde. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Geostrategie Werden Kriege um Wasser geführt?
Der viel zitierte Satz "Die Kriege der Zukunft finden ums Wasser statt" gilt heute als eine Fehleinschätzung. Er stammt aus dem Jahr 1985. Es waren die Worte von Boutros Boutros-Ghali. Er war damals ägyptischer Diplomat und wurde später UN-Generalsekretär. Allerdings hat er nicht von den Kriegen der Zukunft im Allgemeinen gesprochen, sondern vom nächsten Krieg im Nahen Osten. Der werde ums Wasser geführt werden, nicht um Politik. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Trockenheit und Hitze
Katastrophenschutz Feuerwehr heute – Effizienter mit Drohnen und Geo-Daten
E-Scooter, Photovoltaikanlagen, zunehmende Vegetationsbrände und plötzliche Hochwasser sind neue Herausforderungen für die Feuerwehr – die entwickelt neue, digitale Strategien. Von Joachim Meissner (SWR 2025) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/feuerwehr-heute || Hörtipp: Notfallmedizin am Limit – Was gegen Überlastung hilft | https://www.ardaudiothek.de/episode/das-wissen/notfallmedizin-am-limit-was-gegen-die-ueberlastung-hilft/swr-kultur/12987443/ || Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Klimawandel So wirkt sich die Trockenheit im Südwesten aus
Am Bodensee kann man an manchen Stellen im Kiesbett sitzen – Boote liegen auf dem Trockenen. Der Rhein führt teils sehr wenig Wasser und es ist einfach insgesamt sehr trocken. Wie wirken sich die Trockenheit und das Niedrigwasser jetzt so früh im Jahr schon aus?
Christine Langer im Gespräch mit Susanne Henn, ARD-Klimaredaktion
Ethnologie Nomaden in Bedrängnis – Bedroht durch Dürre und Landnahme
Rund 100 Millionen Nomaden leben in kargen Regionen Afrikas und Asiens. Klimawandel, Agrarwirtschaft, Industrie und Naturschutz bedrohen ihre traditionelle Lebensweise. Von Thomas Kruchem (SWR 2025) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/nomaden-bedraengnis || Hörtipp: Klimaflüchtlinge – Ein Fall fürs Asylrecht? | https://www.ardaudiothek.de/episode/das-wissen/klimafluechtlinge-ein-fall-fuers-asylrecht/swr-kultur/13349007/ || Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen