Geoglyphen

Wie entstehen die Kornkreise?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Kornkreisboom startete in England

Der Kornkreisboom ging Anfang der 1990er los. Da gab es viele Kornkreise in England; von dort hat sich das über die Welt verbreitet. Es gab die wildesten Theorien von mysteriösen Luftwirbeln bis hin zu Außerirdischen. Aber irgendwann hat man rausbekommen, wie das funktioniert.

Simpel: Kreise werden mit einer Art "Zirkel" ins Feld getrampelt

Es ist recht simpel: Die Kreise entstehen wie bei einem Zirkel. Es gibt einen Mittelpunkt und etwas dreht sich im gleichen Abstand um diesen Mittelpunkt herum. So ist es in der Regel bei diesen Kornkreisen auch. Was braucht man also? Eine lange Stange oder ein festes Seil. Einer stellt sich in die Mitte, bleibt da stehen – einer geht ans Ende der Stange oder des Seils und läuft gemächlich um die andere Person herum. Beim Seil natürlich immer so, dass das Seil fest gespannt ist. Das heißt, der Zweite bleibt immer im gleichen Abstand zum Ersten und erzeugt damit einen gleichmäßig runden Kreis. Wenn mehr Leute dabei sind, können sich alle ans Seil hängen und auf der Fläche die Felder niedertrampeln.

Neben den einfachen Kreisen gibt es auch noch ausgefeiltere Formen; da muss man vorher ein bisschen tüfteln. Aber letztlich lassen die sich alle mit diesem Prinzip erklären.

Warum machen die Leute das?

Aus Schabernack!

Warum hat man niemanden beobachtet und keine Spuren gefunden?

Wenn Sie das Seil so fest spannen, dass es die Halme umpflügt, müssen Sie auch nicht zwingend hinterher Fußspuren auf der Fläche finden. Und Spuren kann man schließlich auch verwischen.

Gibt es eine geheime "Kornkreisproduktionsgemeinschaft"?

Na ja, Moden und Trends sprechen sich nun mal herum, Nachahmer gibt es immer – auch weltweit ist das möglich. Und da die Aktionen meist über Nacht und an unbekannten Orten passieren, ist es natürlich schwer, die Täter anzutreffen.

In trockenen Regionen gibt es auch runde Felder

Als Zusatzinformation ist noch Folgendes interessant: In Spanien, im Westen der USA oder in anderen eher trockenen Ländern sieht man vom Flugzeug aus oft das Gegenstück zu den Kornkreisen, nämlich riesige kreisrund angelegte Felder – auch die sind das Ergebnis. wenn man so will, einer geometrischen Konstruktion. Sie entstehen nämlich durch große rotierende Bewässerungssysteme: In der Mitte des Feldes ist der Wasseranschluss; dort ist das Bewässerungssystem fest montiert. Das Gerät besteht, simpel gesagt, aus einem langen Rohr auf Rädern, durch das das Wasser aufs Feld gesprüht wird. Dieses Rohr bewegt sich im Kreis um den Wasseranschluss in der Mitte – und so entstehen diese großen kreisrunden Felder.

Kreisförmig gedeihen – oder kreisförmig zerstören

Das geometrische Prinzip ist also das gleiche wie bei den Kornkreisen, nur dass auf diesen Feldern das Getreide im Kreis wächst – während bei den Kornkreisen das Getreide kreisförmig zerstört wird.

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