Geschichte

Was sagt die Archäologie über David und Salomo?

Stand

Von Autor/in Wolfgang Zwickel

Inschrift "Beth David" aus Tel Dan belegt Davids Existenz

Bei David tun wir uns schwer, irgendetwas archäologisch sicher nachzuweisen. Es gibt seit etwa 30 Jahren eine Inschrift, die in Tel Dan gefunden wurde, mit der Aufschrift "Beth David", also Haus Davids. Diese Kombination "Beth" plus Personenname wurde im Vorderen Orient häufig verwendet, um ein bestimmtes Territorium zu beschreiben. Deshalb ist heute ziemlich akzeptiert, dass es diese Person David gegeben hat.

Aber richtig verbinden können wir eigentlich mit ihm nichts. Denn wenn man David biblisch betrachtet, dann war das ursprünglich ein Söldnerführer, der eine relativ große Truppe um sich geschart hat, die für Unruhe sorgte und das Land halbwegs kontrolliert hat. Als die Auseinandersetzungen mit den Philistern immer schwieriger wurden, hat man diese "Freischärlertruppe" angeheuert. David scheint da ganz gute Vertragsverhandlungen geführt zu haben.

David setzte sich dauerhaft als König durch

Normalerweise hat man solche Söldner für einen begrenzten Zeitraum angeheuert, für irgendeinen Kriegszug. David hat da offensichtlich herausgeschlagen, dass er dauerhaft als König eingesetzt wird und damit eben ein festes Territorium hat, für das er zuständig ist, dessen Sicherheit er garantiert, aber das ihn auch entsprechend versorgen muss.

Kein Strahleheld, aber Vereinigung verschiedener Stämme

Das zieht sich bei vielen Texten durch. David war nie der große Strahleheld, wie wir das normalerweise mit ihm verbinden. Es gibt eine ganze Reihe Texte, wo erzählt wird, dass David bedroht wird, dass er von allem mit Steinen beworfen wird, dass er teilweise fliehen muss, weil er mit seiner Herrschaft nicht durchkommt.

Aber was ihm gelungen ist – und da war er wirklich Glückspilz der damaligen Zeit: Er hat die verschiedenen Stämme, die im Alten Testament erwähnt werden, vereint. Das war ein mehr oder weniger wilder Haufen, der manchmal zusammengehalten hat, mal nicht. Ihm ist es gelungen, auch durch einigen Druck, diese Stämme zu vereinigen und damit ein stabiles Reich zu gründen.

Salomo schaffte Strukturen

Salomo oder war der erste, der richtige Strukturen geschaffen hat. Wir kennen zwar den Tempel und den Palast nicht, weil wir dort nicht graben können. Das ist heute der Haram al-Sharif in Jerusalem, das drittwichtigste Heiligtum des Islam. Es ist völlig unmöglich, dort irgendwelche Grabungen zu machen.

Wir haben aber sehr genaue Beschreibungen, wie der Tempel ausgesehen hat im Alten Testament, und man kann das rekonstruieren. Das lässt sich auch gut mit etwa zeitgleichen Funden zusammenbringen. Das scheint also in seiner Basis, auch wenn er später überarbeitet wurde, ein alter, authentischer Text zu sein, der beschreibt, wie dieser Tempel ausgesehen hat.

Wirtschaftlich autark durch Kupferbergwerk

Salomo hatte offensichtlich auch das große Glück, dass er wirtschaftlich einigermaßen autark war. Das wird im Alten Testament nicht genannt, aber wir wissen durch archäologische Funde, dass in dieser Zeit südöstlich des Toten Meers in Feinan, dem biblischen Punon, Kupferbergwerke eröffnet wurden. Das gab ihm Möglichkeiten für eine Ausgestaltung des Tempels. Er hatte plötzlich reichlich Metall zur Verfügung, konnte das auch handeln – nach Ägypten oder in andere Länder.

Es war eine Zeit, in der der traditionelle Kupferhandel, der von Zypern her kam (im Namen "Zypern" steckt ja "Kupfer"), mehr oder weniger zusammengebrochen war. Wenn man dennoch Kupfer brauchte, musste man auf die Funde von Feinan zurückgreifen. Also da scheint sich manches, was im Alten Testament gar nicht klar gezeigt wird, durch die archäologischen Funde doch zu einem Puzzle zusammenzufügen lassen, das halbwegs stimmig ist.

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Wolfgang Zwickel

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