Redewendung

Warum wünscht man jemandem "Hals- und Beinbruch"?

Stand
AUTOR/IN
Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig (Foto: IMAGO, SWR, imago/Lichtgut)

Audio herunterladen ( | MP3)

Negative Wünsche sollen Positives bewirken

Beim kuriosen Wunsch "Hals- und Beinbruch!" überzeugt die häufige Herleitung von der jiddischen Formel "hazloche und broche" für "Erfolg und Segen" nicht, wie auch Spezialisten für Jiddisches und Hebräisches bestätigen. "Halsbruch" hätte das deutschsprachige Volk vielleicht noch irgendwie heraushören können. Nur wozu der Umweg? "Das ist kein Beinbruch" und "Du wirst dir noch den Hals brechen" waren längst im Deutschen etabliert, ebenso die Idee, durch negative Wünsche Positives zu bewirken – man denke nur ans englische "Break a leg!" oder an den Seglerausdruck "Mast- und Schotbruch!"

Damit die Götter nicht neidisch werden

Diese negativen Wünsche sind bereits seit der Antike verbreitet. Denn die Götter könnten neidisch sein, wenn jemand zu viel Glück hat. Deswegen wünscht man jemandem häufig nicht etwas Gutes, weil das Glück theoretisch die Götter neidisch machen könnte, sondern man wünscht etwas Schlechtes, obwohl man das eigentlich nicht so meint. Jeder Segler weiß, dass Mast- und Schotbruch natürlich nicht heißt, dass man mit seinem Segler auf offener See einen Unfall erleiden soll. Vielmehr ist gemeint: "Hoffentlich bekommst du das nicht!"

Vietnam: zum Glück ein "hässliches" Kind

Das gibt es bei vielen anderen Völkern auch. In Vietnam ist es zum Beispiel ganz üblich, ein neugeborenes Kind regelrecht zu beschimpfen und zu sagen: "Ist dieses Kind hässlich! So ein hässliches Kind hab ich ja noch nie gesehen!" Das Kind ist ja neugeboren und versteht zum Glück nichts davon. Aber damit sollen die Dämonen abgehalten werden. Denn wenn man sagt: "So ein schönes Kind!" – dann könnten die Dämonen denken: "Ach, das wollen wir haben!" – und es zu sich nehmen.

Diese Art von Aberglauben ist also international und weit verbreitet. Und so wird es auch verstanden. Hals- und Beinbruch heißt eigentlich: "Hoffentlich bekommst du keinen Ärger, hoffentlich gibt es keinen Hals- und Beinbruch."

Redewendung Warum zieht es "wie Hechtsuppe"?

Die Redewendung vergleicht eine traditionell scharf gepfefferte Fischsuppe mit dem scharfen Luftzug einer Rute für die Prügelstrafe. Von Rolf-Bernhard Essig

Sprache Wie ist Jiddisch entstanden?

Das Jiddische hat sich aus dem Mittelhochdeutschen entwickelt, doch ansonsten liegen die Ursprünge im Dunkeln. Es gibt kaum Quellen aus der Zeit vor 1350. Zumindest die Struktur des Jiddischen spricht für eine Herkunft im oberdeutschen Raum, also im Sprachgebiet des Alemannischen, vor allem aber Bairisch-Österreichischen bis hin zum Böhmischen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

SWR2 Impuls SWR2

Redewendung Innerer Reichsparteitag – Ist das ein Nazi-Ausdruck?

Reichsparteitage waren eine Institution der Nazis und unstrittig ist, dass die  Redewendung „das ist mir ein innerer Reichsparteitag“ auf die Zeit des Nationalsozialismus zurückgeht. Um den Ausdruck moralisch zu bewerten, lautet die entscheidende Frage aber: Von wem wurde dieser in welcher Form benutzt? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Jemandem "nicht das Wasser reichen können" – woher kommt das?

Im Mittelalter hat man mit den Fingern gegessen. Zur Reinigung der Hände wurden Wasserschalen gereicht. Allerdings geschah das nicht auf Augenhöhe. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Warum sagt man "toi, toi, toi"?

Man spuckte aus, wenn man Dämonen und ungute Einflüsse abwenden wollte. Und noch besser war es natürlich, wenn man dreimal ausgespuckt hat. Von Rolf-Bernhard Essig

Derzeit gefragt

Redensart Warum ist jemand "vom Hafer gestochen"?

Früher bekamen Pferde Hafer zu fressen, der noch Spelzen enthielt. Die piekten beim Ausscheiden im Po und so wurden die Pferde "vom Hafer gestochen" und man sagte: "Die sticht der Hafer." Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Woher kommt "man hat schon Pferde kotzen sehen"?

Pferde beherrschen in der Regel die Peristaltik nur in einer Richtung – sie können sich gar nicht übergeben. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Jemandem "was vom Pferd erzählen" – Woher kommt das?

Die Redensart geht zurück auf eine der berühmtesten Geschichten des Altertums, nämlich den Trojanischen Krieg und das Trojanische Pferd, Stichwort: Odysseus. Die Griechen kämpften damals gegen Troja und lange sah es gar nicht gut für sie aus. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redensart Warum ist jemand "vom Hafer gestochen"?

Früher bekamen Pferde Hafer zu fressen, der noch Spelzen enthielt. Die piekten beim Ausscheiden im Po und so wurden die Pferde "vom Hafer gestochen" und man sagte: "Die sticht der Hafer." Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Woher kommt "man hat schon Pferde kotzen sehen"?

Pferde beherrschen in der Regel die Peristaltik nur in einer Richtung – sie können sich gar nicht übergeben. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Jemandem "was vom Pferd erzählen" – Woher kommt das?

Die Redensart geht zurück auf eine der berühmtesten Geschichten des Altertums, nämlich den Trojanischen Krieg und das Trojanische Pferd, Stichwort: Odysseus. Die Griechen kämpften damals gegen Troja und lange sah es gar nicht gut für sie aus. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Gesundheit Mit dem Rauchen aufhören: Wann ist der Körper wieder auf Nichtraucherniveau?

Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.

Geowissenschaften Führt der Klimawandel zu mehr Erdbeben?

Kurzfristig nein, langfristig möglicherweise. Und die Frage ist völlig berechtigt. Denn wenn das Eis der Pole und Gletscher schmilzt, dann heben sich die Kontinentalplatten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Grinsen wie ein Honigkuchenpferd – Woher kommt das?

Eine der beliebtesten Formen für Lebkuchen war früher ein Pferd. Und den Kopf dieser leckeren Honigkuchenpferde zierte ein lustiges Dauergrinsen aus weißem Zuckerguss. Von Rolf-Bernhard Essig

Ernährung Gehört zum Fisch wirklich Zitronensaft?

Das mit der Zitrone rührt „aus den Zeiten von Verleihnix“, als nämlich der Fisch nicht immer ganz frisch war. Da konnte die Zitrone helfen, müffeligen Geruch zu übertünchen. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Sexualität Wie entsteht Homosexualität?

Eine endgültige Erklärung gibt es noch nicht, aber es sieht so aus, dass Homosexualität zwar in gewisser Weise angeboren ist, aber trotzdem nicht direkt vererbt wird. | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astronomie Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Planeten?

Früher hieß er "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Seit Pluto weggefallen ist kann man sagen: "Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel." Von Tilman Spohn