Schutz vor den "lebenden Toten"
Wir machen das heute vor allem aus Gründen der Pietät. Früher allerdings herrschte noch die Vorstellung von den lebenden Toten oder den lebenden Leichnamen. Und vor denen musste man sich schützen und die durften einen natürlich nach ihrem Tod nicht anschauen.
Um sich vor diesem lebenden Leichnam zu schützen, hat man die Augen und den Mund geschlossen. Man verschloss alle Körper- bzw. Gesichtsöffnungen des Verstorbenen, da man befürchtete, dass dieser sonst darüber mit den Lebenden in Kontakt treten könnte – und das eben nicht gerade zugunsten der Lebenden.
Diese Angst vor den lebenden Toten, von denen man glaubte, sie könnten auch zum Wiedergänger oder zum "Nachzieher" werden, der einen in den Tod nachzieht, hat die Menschen sehr stark beeinflusst und daraus sind sehr viele Rituale entstanden.
Den Toten besser keine Träne nachweinen
Viele kennen das Sprichwort: Man soll den Toten keine Träne nachweinen. – Das kommt von der Vorstellung, dass selbst das Benetzen des Toten mit einer eigenen Träne dazu führen konnte, dass der Tote Macht über einen erlangen könnte.
Darüber hinaus hat sich die Vorstellung vom Tod als Schlaf immer weiter entwickelt – seit der Reformation wird der Tod sehr stark als Schlaf gedeutet. Und im Schlaf schließen wir eben die Augen.
Tod und Sterben In welchem Monat sterben die meisten Menschen?
Die meisten Sterbefälle gibt es im Winter, konkret zwischen Dezember und März. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Glaubensgeschichte Seit wann akzeptiert die katholische Kirche eine Feuerbestattung?
Ende des 19. Jahrhunderts argumentierten Atheisten und Freireligiöse: Wir lassen unseren Leib zerstören, damit eine Auferstehung unmöglich ist. – Die katholische Kirche hat sich auf diese Diskussion eingelassen. Von Reiner Sörries
Tod und Trauer Warum werden Tote in festlicher Kleidung in den Sarg gelegt?
Der „Staatsakt“, mit dem man sonst Bestattungen vornahm, lag darin begründet, dass man den Verstorbenen früher gerne in seinem „besten Gewand“ bestattet hat. Das war häufig der Hochzeitsanzug bzw. das Hochzeitskleid, weil man davon ausging, dass der Tod auch etwas Würdevolles haben soll. Von Reiner Sörries
Roman "Schlafes Bruder"
Schriftsteller Robert Schneider Der Autor von "Schlafes Bruder" im Gespräch
Mit dem Roman „Schlafes Bruder“ schaffte er 1992 den internationalen Durchbruch: Die Geschichte von Johannes Elias Alder im von Doppelmoral und Inzucht geprägten ländlichen Milieu eines österreichischen Bergdorfs im 19. Jahrhundert, wurde in 36 Sprachen übersetzt und 1995 von Joseph Vilsmaier verfilmt. Stilistisches Markenzeichen des österreichischen Autors Robert Schneider: Die Gegensätze. Auf der einen Seite seine Kunstsprache mit zahlreichen eigenen Wortschöpfungen und Anleihen aus der Musik und dann, auf der anderen Seite, ein kühler, stenografischer Stil. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist sein Werk nicht unumstritten. Nach „Schlafes Bruder“ folgten bis in die 2000er Jahre fünf weitere Romane. Aus der Öffentlichkeit zog sich Robert Schneider zeitweise zurück. Jetzt kommt mit „Buch ohne Bedeutung“ seine erste Veröffentlichung seit 15 Jahren. Darin erzählt Schneider ganze 101 Geschichten. Über die sprechen wir, aber auch über seinen interessanten Weg vom Lebenskünstler und Student der Komposition in Wien bis zum international bekannten Autor.
https://www.swr.de/swr1/swr1leute/uebersicht-swr1-leute-110.html
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Ökosystem Was passiert, wenn ein Badesee umkippt – ist das gefährlich?
Umgekippte Badeseen sind nicht nur für die Umwelt eine Katastrophe, sie bergen auch für uns Menschen gesundheitliche Risiken. Woran man einen umgekippten Badesee erkennt und wie es dazu kommt. Von Anja Braun | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Hochsommer Bei Hitze: Fenster auf oder zu?
Als Faustregel empfiehlt sich im Hochsommer das Dauerlüften, aber es kann Ausnahmen geben. Deshalb: Zu Hause beide Varianten ausprobieren – hinterher ist man schlauer und kann bei dieser Streitfrage besser mitdiskutieren. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Holocaust 6 Millionen ermordete Juden – Woher stammt diese Zahl?
6 Millionen Juden haben die Nationalsozialisten ermordet. Rund 4 Millionen Menschen starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, 2 Millionen durch Massaker. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/holocaust