Die Schmuckfedern des männlichen Pfaus sind besonders auffällig (Foto: IMAGO, IMAGO / blickwinkel)

Evolution

Wie sind die Vogelfedern entstanden?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Erste Federn wohl vor allem Schutz vor Kälte und Nässe

Es ist relativ schwer, hier beweisfähige Aussagen zu treffen, weil von den Tieren, bei denen sich die Federn entwickelt haben, nicht mehr viel übrig ist. Klar ist auf jeden Fall: Die ersten Federn dienten mit Sicherheit nicht zum Fliegen, sondern einige Dinosaurier hatten schon Federn. Das ist in den letzten Jahren vor allem bei Ausgrabungen in China deutlich geworden. Die Federn selbst sind nicht mehr erhalten, aber Weichteilstrukturen aus der Haut, aus denen man ableiten kann, dass die Tiere gefiedert waren. Wobei man sich diese Federn nicht so vorstellen darf wie heutige Vogelfedern, sondern das waren eher Büschel, eine Vorstufe von Daunenfedern.

Wenn wir an Daunen denken, dann denken wir an warme Federbetten und das nicht ohne Grund: Daunen halten warm. Und so gehen die meisten Forscher heute davon aus, dass diese ersten Federn vor allem als Wärmeschutz gedient haben. Oder auch dazu – wie heute bei den Wasservögeln – die Haut vor Nässe zu schützen.

Federn zum Tarnen und Balzen

Vielleicht bekamen diese ersten Federn auch noch ein paar zusätzliche Funktionen, die die Entwicklung vorangetrieben haben. Es könnte z.B. sein, dass sie einem Saurier geholfen haben, sich zu tarnen. Oder dass die Entwicklung dadurch einen Schub bekommen hat, dass sich Federn zu einem Attraktivitätsmerkmal beim Balzverhalten entwickelt haben. Beim Balzen hätten sich dann vor allem solche Männchen durchgesetzt und fortgepflanzt, die ein auffälliges und stark entwickeltes Gefieder hatten – diese Funktion gibt es heute noch beim Pfau.

Trotzdem erklärt das nicht, warum sich die Federn so perfekt weiterentwickelt haben, dass irgendwann ein Flugsaurier bzw. ein Vogel damit fliegen konnte. Der Weg zur perfekten Feder führt über viele Zwischenstufen, und die müssen auch einen Vorteil geboten haben.

Federn von Vorteil beim Hüpfen und Springen

Nehmen wir an, so ein kleiner Saurier, der bereits Federn hat, sitzt auf einem Ast oder einer Anhöhe und springt herunter. Ab einer bestimmten Höhe wird es gefährlich. Aber es wird ein bisschen weniger gefährlich, wenn er seine befiederten Vorderextremitäten ausstreckt und somit den Luftwiderstand erhöht, sodass er einfach etwas weniger heftig am Boden auftrifft. Dieses Prinzip könnte sich dann immer mehr verstärken und denjenigen Sauriern einen Vorteil verschafft haben, die mit ihren Federn der Gravitation am meisten Widerstand entgegenzusetzen hatten.

Oder aber – das wäre ein anderes Bild: Es hat bei Sauriern angefangen, die schnell gerannt sind und zwischendurch größere Sprünge gemacht haben. Auch da kann man sich vorstellen, dass bestimmte Federformen größere Sprünge ermöglicht haben. Auch so kann man sich einen Fortschritt zu immer flugfreundlicheren Federn vorstellen.

Erklärbar ist es also. Aber wie es genau war, wird man vielleicht nie wissen.

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