Trend: Tee in Kunststoffbeuteln
Seit Jahren wird Tee verstärkt in Kunststoffbeuteln angeboten. Die neuen Kunststoff-Teebeutel sind meist pyramidenförmig. Einer der Gründe für ihre Einführung: Tee, der in diesen Beuteln aufgebrüht wird, entfaltet ein besseres Aroma als Tee aus Papierfaserbeuteln. Es handelt sich bei dem Material nicht, wie viele glauben, um Nylon, sondern um Polylactid – chemisch gesehen sind das polymerisierte, also verkettete Milchsäuremoleküle. Das gilt zumindest in Europa. Dieses Material wird aus Maisstärke hergestellt, ist also auch kein Erdölprodukt. Weichmacher (Phtalate), wie man sie von manch anderen Kunststoffen kennt, sind auch keine drin, vielmehr werden diese Polyactide bei höheren Temperaturen und im heißen Wasser von sich aus weich.
Teebeutel aus Kunststoff geben Mikro- und Nanoplastik ins Wasser ab
Doch auch wenn der Ausgangsstoff Maisstärke ist, bleibt es ein Kunststoff. Deshalb verrotten diese Teebeutel auch nicht im normalen Kompost und in der Umwelt, sondern nur unter höheren Temperaturen, wie sie in Industriekompostanlagen entstehen. Und, was sich inzwischen auch herausgestellt hat: Die Kunststoff-Teebeutel geben Mikro- bzw. Nanoplastik ins Wasser ab.
Da kommen Studien auf Millionen Teilchen pro Beutel, die in der Kanne bzw. Tasse landen. Um das mal einzuordnen: Mikroplastik ist heute ja in vielen Lebensmitteln – in Fisch, in Kochsalz und auch im Mineralwasser. Trotzdem: Selbst Mineralwasser aus Einweg-Plastikflaschen enthält nicht so viel Mikroplastik wie eine Tasse Tee, in der der Tee im Plastikbeutel aufgebrüht wurde.
Bei den Teebeuteln aus Polylactid sind die Plastikteilchen im Tee besonders klein, es ist eigentlich vor allem Nano-Plastik. Ob das dem Körper schadet, ist noch kaum geklärt, den Zellen schadet der offenbar nicht, aber die Nanoteilchen können sehr wohl die Darmwand durchdringen und so im Körper bleiben – was immer das dann ausmacht. Und wenn sie nicht im Körper bleiben, dann scheiden wir sie wieder aus – wodurch Mikroplastik in der Umwelt landet. Das ist natürlich auch nicht so gut.
Zellulosebeutel enthalten ebenfalls Plastik
Sollte man also besser Tee aus Zellulosebeuteln trinken? Da muss man genauer hinschauen. Denn auch sie enthalten häufig Plastikanteile, entweder in der Naht oder zum Verkleben des Tütchens. In der Regel sollten auch diese Teebeutel deshalb nicht im Kompost landen. Aber es gibt ein paar Faustregeln: Teebeutel, die an einer Schnur hängen, enthalten meist kein Plastik. Auch Teebeutel, die man an den Tassenrand klemmt, haben den Vorteil, dass nur der Zelluloseanteil im Wasser hängt – die anderen Materialien, mit denen der Beutel verschlossen ist, befinden sich außerhalb des Wassers und geben somit auch nichts ab.
Vorsicht auch bei Polypropylen
Und dann gibt es noch Teebeutel aus Polypropylen – übrigens auch solche zum Selberfüllen. Das ist ebenfalls ein Kunststoff, auch wenn die Beutel für Laien oft so aussehen, als bestünden sie aus natürlichem Zellstoff. Auch diese Beutel geben Mikroplastik ins Wasser – noch viel mehr als die Beutel aus dem Maisstärke-Kunststoff Polylactid.
Im Zweifel zu losem Tee greifen und den richtigen Filter verwenden
Von der Ökobilanz am besten ist aber ohne Zweifel loser Tee – ohne Beutel, aufgebrüht in einem wiederverwendbaren Sieb oder Filter – oder eben in einem wirklich umweltfreundlichen, echten Zellulosebeutel, den man selbst befüllt. Bei Tee-Sieben aus Plastik dagegen stellen sich die gleichen Probleme wie bei den Plastik-Teebeuteln. Auch sie geben Mikroplastik ab.
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