Redewendung

Woher kommt "es faustdick hinter den Ohren haben"?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig (Foto: IMAGO, SWR, imago/Lichtgut)

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Früher hat man versucht, am Schädel beziehungsweise am Gesicht eines Menschen sein Wesen zu erkennen. Sie kennen das vielleicht von der Physiognomie, dass man also an der Art, wie jemandes Nase oder Mund ist, zu erkennen versucht, was für ein Charakter er ist.

Phrenologie: der Versuch, den Charakter am Schädel abzulesen

Es gab aber auch eine richtige Schädelforschung, die Phrenologie. Die glaubte, dass man an ganz vielen Dingen des Kopfes rausfinden könnte, wes Geistes Kind jemand wäre.

Volksglaube im Spiel

Dazu gehört der alte Volksglaube, dass man hinter den Ohren so eine Art Verdickung haben könnte. Und wenn man die erfühlt, dann merkte man: Das ist jemand, der den Schalk im Nacken hat; das ist ein Schelm. Der muss nicht böse sein, aber er ist durchtrieben.

Deswegen hat man tatsächlich, etwa beim Tanzen, wie von ungefähr mal das Ohr gekrault und gefühlt: "Na, ist da was?" Und wenn da eine Verdickung war, dann wusste man: "Oh, der hat’s faustdick hinter den Ohren, da muss ich ein bisschen aufpassen. Das kann ein ganz toller Schieber sein, aber vielleicht ist mit ihm nicht so gut Kirschen essen."

Redewendung "Das passt wie die Faust aufs Auge" – ist das positiv oder negativ zu verstehen?

Diese Redewendung ist schon sehr alt; sie ist spätestens im 15. Jahrhundert gebräuchlich. Im Lauf der Zeit erlebte sie einen Bedeutungswandel. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Was bedeutet "jemandem die Hammelbeine langziehen"?

Der Hammel wurde gerne als Schimpfwort verwendet. Wenn man den geschlachtet hat und ihm die Haut abzog, dann wurden die Beine scheinbar länger, weil ja die Haut heruntergezogen wurde. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart "Durch die Lappen gehen" – Woher kommt der Ausdruck?

Hier geht es um die Jagd. Man hat bei der Treibjagd ein Areal mit Seilen abgesperrt. Über diese Seile hat man Tücher gehängt, die teilweise sogar – wie man auf alten Kupferstichen sehen kann – mit Fratzen bemalt waren. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Woher kommt die Redewendung "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"?

Minnesänger zogen früher von Hof zu Hof, um mit Singen für ihren Unterhalt zu sorgen. Und da war es besser, den Grafen oder Fürsten, dem der Hof gehörte, nicht zu verärgern. Von Rolf-Bernhard Essig

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Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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