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Warum streicht man sich etwas rot im Kalender an?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig (Foto: IMAGO, SWR, imago/Lichtgut)

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Besondere Feiertage mit roter Farbe markieren

Viele Kalender weisen uns mit roten Zahlen oder Wochentagen darauf hin, dass ein besonderer Tag zu erwarten ist, ein Feiertag. Wer weit über das Gewöhnliche hinaus zu feiern hat, von dem weiß eine Redewendung: Der verhält sich so, als würden Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Dass die beiden höchsten Kirchenfeste zusammenfallen, ist an sich ein Ding der Unmöglichkeit. So ein Doppelfest würde man sich garantiert rot im Kalender anstreichen.

Bei den Adventssonntagen und zu Weihnachten, an denen Rot als feierliche Farbe einfach dazugehört, fällt uns diese Markierung besonders angenehm auf. Die dazugehörige Redensart ließe sich leicht modernisieren, sodass man bald vielleicht sagt: "sich etwas rot in iCal anstreichen" oder "auf dem Tablet anstreichen". Wer weiß.

Rote Farbe in ägyptischen Papyri zur Gliederung von Texten

Hinter dem farbigen Ausdruck stecken über 3.000 Jahre Schreibgeschichte. In ägyptischen Papyri nutzte man schon mit roter Tinte geschriebene Buchstaben, um die mit schwarzer Tinte geschriebenen Texte zu gliedern.

Rubricare: rot machen – davon leitet sich die "Rubrik" ab

Europäische Schreiber des Mittelalters übernahmen das Verfahren, beispielsweise für rote Anfangsbuchstaben von neuen Absätzen. Das nannte man "rubricare", nach dem lateinischen Wort "rubrum" für "rot machen", den Fachmann dafür "rubricator".

Noch heute heißen nach den rot abgesetzten Bereichen der alten Handschriften Themenbereiche "Rubrik", beispielsweise in Zeitschriften. Und die hat zuvor ein Redakteur hoffentlich klug eingeteilt, was man auch "rubrizieren" nennt.

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