Ausdruck der Empörung
Schweine können nicht pfeifen. Wenn etwas Unerhörtes passiert, beschreibt man das gerne mit einer Redensart, die ebenfalls Unerhörtes beschreibt. Und weil die Schweine zwar quieken, schreien und grunzen, aber eben nicht pfeifen können, sagt man "ich glaub, mein Schwein pfeift", wenn man ganz empört ist und weil eben so etwas Unerhörtes passiert ist.
Unmögliches Bild soll Überraschendes ausdrücken
Es gibt einen englischen Ausdruck, der heißt "to teach the pigs to play the flute", also "einem Schwein beibringen, Flöte zu spielen". Das ist wahrscheinlich auch damit verbunden: Etwas ganz Unmögliches wird herangezogen, um das Empörende, Seltsame, Überraschende dieser Situation zu beschreiben.
1970er und 1980er: Zeit der Sponti-Sprüche
Das findet man auch bei einer Reihe von Ausdrücken, die gar nicht so alt sind. Die entstanden erst in den 1970er-, 1980er-Jahren als sogenannte Sponti-Sprüche. Da gab es Ausdrücke wie "ich glaub, mein Hund spielt Halma" oder "mein Hamster bohnert" oder "mich knutscht ein Elch".
Überregionale Redensart
Bei meinen vielen Sprichwörterberatungen, die ich in verschiedenen Buchhandlungen durchführe, habe ich festgestellt, dass es allgemein verstanden wird. Das liegt auch ein wenig daran, dass das ein Spruch ist, der zum Beispiel von Comedians oder Moderatoren von etwas lockereren Fernseh- oder Radiosendungen gelegentlich verwendet wird. Manchmal schafft er es sogar in Zeitungen. Und auf diese Weise ist er gut verbreitet, obwohl er sehr jung ist.
Redewendung Woher kommt "den inneren Schweinehund überwinden"?
Was ist ein "Schweinehund"? Es geht nicht, wie man denken könnte, um ein Mischwesen aus Hund und Schwein, sondern "Schweinehund" leitet sich ab von den Sauhunden – also Hunden, die früher bei der Wildschweinjagd eingesetzt wurden. Es waren, wie man sich vorstellen kann, aggressive Hunde. Daher kam zunächst das Schimpfwort Schweinehund für eine gemeinen, aggressiven Menschen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redensart Warum sagt man "Schwein gehabt"?
Der schlechteste beim Schützenfest bekam früher ein Ferkel. Obwohl man der Schlechteste war und nichts getroffen hatte, hatte man mit dem Preis also unverdientes Glück. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart "Zeig einer, wo der Frosch die Locken hat!" – Woher kommt das?
Sie kennen vielleicht den schönen Spruch "Dem Ingenieur ist nix zu schwör" und in diese Richtung geht das wohl auch. Wenn man jemandem zeigen kann, wo der Frosch seine Locken hat, dann ist er offenbar ein solcher Hexenmeister – ein Könner – dass er auch das kann. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart Jemandem Hörner aufsetzen – Woher kommt das?
Die Formulierung ist sehr alt und es gibt eine Geste, bei der man den Zeigefinger und den kleinen Finger nach oben streckt und die anderen Finger nach unten beugt. Im Italienischen sagt man dann auch "Cornuto" zu einer Person und meint, er ist ein "Gehörnter". Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart Warum sagt man "nach Strich und Faden"?
Der Ausdruck kommt aus dem Schneiderhandwerk. Er hängt damit zusammen, dass sich das Gewebe aus zwei sich kreuzenden Fäden zusammensetzt. Von Rolf-Bernhard Essig
Redensart "Durch die Lappen gehen" – Woher kommt der Ausdruck?
Hier geht es um die Jagd. Man hat bei der Treibjagd ein Areal mit Seilen abgesperrt. Über diese Seile hat man Tücher gehängt, die teilweise sogar – wie man auf alten Kupferstichen sehen kann – mit Fratzen bemalt waren. Von Rolf-Bernhard Essig