Siedepunkt des Wassers ist in den Bergen niedriger
Ja. Wenn Sie auf einer Berghütte Urlaub machen und dort das Wasser für ihre Spaghetti aufsetzen, dann fängt das Wasser schneller an zu kochen, als wenn Sie das in einer Strandwohnung tun – zumindest, wenn sonst gleiche Bedingungen herrschen, also die Umgebung gleich warm ist, das Wasser dieselbe Anfangstemperatur hat und die Herdplatten gleich heiß sind.
Der Grund: Der Siedepunkt ist in den Bergen niedriger. Wir haben zwar gelernt: Wasser siedet bei 100°C – doch das gilt nur bei Normaldruck auf Meereshöhe. Die Gesetze der Physik sagen aber: Je niedriger der Außendruck, desto niedriger auch die Siedetemperatur. Und da gilt die Faustregel: Pro 300 Meter Höhe sinkt der Siedepunkt um ein Grad. Auf 1.000 Metern Höhe macht das schon etwas mehr als 3 Grad aus, auf 2.000 Metern Höhe fast 7 Grad. Das Wasser kocht dann schon bei 93°C und nicht erst bei 100°C.
Wenn das Wasser schneller kocht, sind die Spaghetti dann früher fertig?
Im Gegenteil. Denn die Garzeit hängt vor allem von der Temperatur ab. Das Wasser mag auf meiner Berghütte auf 2.000 Metern Höhe zwar schneller kochen, die Temperatur bleibt aber bei 93°C – heißer wird es nicht, sondern verdunstet nur noch.
Und bei 93°C brauchen die Spaghetti eben länger, um genießbar bzw. al dente zu sein, als bei 100°C. Dasselbe bei Eiern. Will man ein klassisches 5-Minuten-Ei, sollte man es in den Bergen lieber zum 6-Minuten-Ei machen.
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