Epigenetik

Wie stark beeinflussen Gene die Intelligenz?

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AUTOR/IN
Peter Spork

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Intelligenz ist genetisch erblich, jedoch nicht nur von der Mutter, sondern wir erben unsere Gene zu 50 Prozent von der Mutter und zu 50 Prozent vom Vater. Eigenschaften wie Intelligenz, Aussehen, Krankheitsanfälligkeit und viele weitere Merkmale erben wir zu gleichen Teilen von Mutter und Vater.

Die Gene bestimmen aber nur in einer spezifischen Weise über unsere Intelligenz, nämlich nur im Zusammenspiel mit der Umwelt.

Umwelteinflüsse: zwischen Kaspar Hauser und Albert Einstein

Ein Beispiel: Ein Kind, das die besten Gene von seinen Eltern geerbt hat und theoretisch unendlich klug werden könnte wie Albert Einstein hätte keine Chance, wenn es keine Bildung bekäme, wie Kaspar Hauser irgendwo bei Tieren im Wald aufwachsen würde oder in einem Kellerverlies. Dieses Kind würde total dumm werden. Das kluge Kind ist also ein "Produkt" aus Gen-Vererbung von beiden Elternteilen und der Umwelt, in der es aufgewachsen ist, wie viel Bildung es bekommen hat, wie viel Radio es gehört hat, auch sicherlich, wie viele schlaue Fernsehsendungen es geguckt hat, wie gut die Schule war, wie viel Schlaf das Kind hatte, ob es auch Pausen machen konnte, ob es spielen konnte, all diese Dinge fördern Intelligenz im Zusammenspiel mit den Genen.

Erbe, Umwelt und Vergangenheit prägen

Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis der Epigenetik, dass wir heute nicht mehr trennen zwischen Erbe und Umwelt, sondern wir sagen: Erbe, Umwelt und Vergangenheit prägen immer gemeinsam komplexe Merkmale wie Gesundheit, Klugheit und Persönlichkeit. Wir können das heute auch nicht mehr trennen – wie man das vielleicht noch vor ein paar Jahren gemacht hat – und sagen, Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent genetisch bedingt und zu 20 bis 50 Prozent umweltbedingt.

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren ist ein ein Produkt und keine Summe. Wenn ich etwas mit 0 multipliziere, kommt immer 0 dabei raus, egal wie hoch der andere Wert ist. Und Studien, die versuchen, dieses Zusammenspiel in einzelne Faktoren aufzutrennen, sind im Prinzip zum Scheitern verurteilt.

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