Tiere

Warum sind fast alle Tiere achsensymmetrisch aufgebaut?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Symmetrie vor allem äußerlich

Die Symmetrie im Körperbau von Tieren ist vor allem eine äußerliche. Die inneren Organe – auch die des Menschen – sind nicht symmetrisch angeordnet. Das Herz liegt mehr links, die Leber mehr rechts. Der Darm schlängelt sich auch bar jeder geometrischen Ordnung durch den Bauch. Das Äußere dagegen – die "Verpackung" – ist zwar nicht perfekt, aber im Prinzip symmetrisch gebaut.

Dafür gibt es, evolutionär gesehen, drei Gründe.

  1. Stabilität der Fortbewegung: Ein asymmetrischer Körper könnte sich nicht so elegant bewegen und käme leicht aus dem Gleichgewicht. Deshalb ist es von Vorteil, wenn die Beine rechts und links gleich lang sind und das Gewicht in der rechten und linken Körperhälfte gleich verteilt ist. Auch Vögel könnten mit verschieden großen Flügeln schlecht fliegen. Eine reibungslose Motorik ist also ein guter Grund für einen symmetrischen Körperbau.
  2. Sensorik: Von den wichtigsten Sinnesorganen haben wir zwei symmetrisch angeordnete Exemplare: Zwei Augen, zwei Ohren – auch zwei Nasenlöcher. Diese paarweise Anordnung liefert uns wichtige Informationen: Mithilfe der beiden Augen sehen wir dreidimensional: Beide Augen empfangen optische Reize – und aus dem Vergleich beider Informationen errechnet das Gehirn die Tiefeninformation. Das geht am besten, wenn beide Augen spiegelbildlich zur Körperachse angeordnet und gleich groß sind. Dasselbe mit den Ohren – wir haben zwei Ohren, damit wir Geräusche besser orten können. Auch das geht am besten, wenn die Informationen in beiden Ohren auf gleiche Art verarbeitet werden.
  3. Partnerwahl: Bei den meisten Tieren wählen die Weibchen die Partner auch nach dem Körperbau aus; Männchen mit stark symmetrischem Körperbau werden bevorzugt. Symmetrie ist dabei nämlich ein Indikator für Gesundheit bzw. "Fitness". Das lässt sich evolutionspsychologisch nachvollziehen: Wenn ein Körper motorisch umso besser funktioniert, je symmetrischer er ist, und wenn auch die Wahrnehmungsleistung umso besser ist, je symmetrischer die Sinnesorgane angeordnet sind – dann haben symmetrisch gebaute Tiere bessere Überlebenschancen. Damit setzt sich aber nicht nur das Merkmal Symmetrie in der Evolution durch, sondern auch die Vorliebe der Weibchen für symmetrisch gebaute Männchen. Denn ein symmetrischer Körperbau signalisiert den Weibchen: Dieses Männchen hat offenbar gute Gene, mit dem kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit gesunde Nachkommen zeugen. – Über lange Zeiträume hat das in der Evolution dazu geführt, dass symmetrisch gebaute Männchen häufiger als Sexualpartner ausgewählt wurden, sich dadurch mehr fortpflanzten und sich das Merkmal Symmetrie auch deshalb durchgesetzt hat.

Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei vielen Krebsen und Krabben zum Beispiel sind die Scheren links und rechts verschieden groß. Asymmetrisch sind auch die Gehäuse von Schnecken – sie winden sich spiralförmig nach oben.

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