Bildung

Sind spezielle Schulen für Hochbegabte sinnvoll?

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AUTOR/IN
Elsbeth Stern

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Idealerweise braucht man keine Extraschulen für Hochbegabte, weil eine Schule auf das gesamte Begabungsspektrum eingestellt ist. Eine gute Schule weiß: Wenn 30 6-jährige Kinder eingeschult sind, wird es vier oder fünf geben, die wirklich Lernschwierigkeiten haben, die besondere Unterstützung brauchen, nur um lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Und es wird im Durchschnitt auch fünf geben, die meist schon lesen und schreiben können und nicht nur bis 100, sondern sogar bis 1.000 rechnen und zählen können.

Auf die müsste man eigentlich eingestellt sein. Da muss man sich dann überlegen, ob man innerhalb der Schule für die Kinder ein besonderes Angebot macht, ob man sie im Unterricht integrieren kann. Manche Lehrer sind da sehr fantasievoll.

Ich kenne eine Lehrerin, die Kinder, die schon gut rechnen können, Rechenaufgaben für die anderen Kinder entwickeln lässt. So kommen die Kinder in eine neue Rolle und lernen trotzdem noch den Umgang mit Zahlen.

Wenn wir nur Schulen hätten, die auf Begabungsunterschiede eingestellt sind und die auch fördern, indem z.B. eine Klasse übersprungen werden kann oder in denen das Kind in bestimmten Fächern mit älteren Kindern arbeiten kann, bräuchten wir keine Extraschule.

Ich halte es für ein Armutszeugnis, wenn man eben immer weiter separiert. Das bedeutet, es klappt irgendwo nicht. Besondere Schulen für Hochbegabte können auch deshalb problematisch sein, weil man damit Kindern manchmal auch falsche Signale gibt – zum Beispiel dass hochbegabt heißt, ich muss gar nicht mehr lernen und mir fliegt eh alles zu. Das ist nicht so. Auch hochintelligente Menschen müssen, wenn sie Physik oder was auch immer studieren, in anspruchsvolle Fächer viel Zeit investieren.

Es kommt auch durchaus vor, dass ein Kind, das vielleicht mit 11, 12 Jahren klare Zeichen von Hochbegabung zeigte, sich später Richtung Mitte entwickelt. Wenn dieses Kind dann wieder runter muss von doch Hochbegabtenschule, dann ist das sehr problematisch, denn es ist ja noch immer ein Kind mit viel Potenzial.

Diese immer größere Separierung, die wir vornehmen, bringt also viele Probleme mit sich. Deshalb sagen wir als Lernforscher: Wenn’s nicht anders geht, wenn sich die Kinder ansonsten zu Tode langweilen, dann bleibt einem vielleicht im Einzelfall nichts anderes übrig. Aber wir sollten mehr daran arbeiten, dass für die unterschiedlichen Begabungsressourcen, die Kinder mitbringen, unterschiedliche Angebote zur Verfügung stehen.

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