Corona-Pandemie

Erhöht die Massenimpfung das Mutationsrisiko des Coronavirus?

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AUTOR/IN
Carsten Watzl

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Zu den Mutationen, die sich aktuell entwickelt haben, gibt es sehr gute Berichte. Die entwickeln sich bevorzugt in Leuten mit einem geschwächten oder ganz schwachen Immunsystem. In diesen Patienten kann sich das Virus teilweise über Monate vermehren. Das gibt dem Virus genügend Zeit, in diesem einen Patienten sehr viele Mutationen zu machen und verschiedene Sachen auszuprobieren. Deshalb haben wir aktuell diese Mutanten.

Es gibt natürlich die theoretische Möglichkeit, dass wir jetzt einen evolutionären Druck auf das Virus ausüben; dass wir durch die Impfung nur noch Viren eine Chance geben, die jetzt der Immunantwort entkommen können. Das sehen wir ja teilweise schon bei den Mutationen, die in Südafrika und Brasilien zuerst aufgetreten sind. Da muss man aber sagen: Der Impfschutz schützt – zwar etwas schlechter, aber immer noch – auch gegen diese Mutanten. Und wir sind ja auch schon dabei, den Impfschutz bzw. die Impfstoffe anzupassen.

Letztendlich muss man aber auch sagen, dass das Coronavirus sich nicht komplett verändern kann. Denn es muss mit diesem Spike-Protein ja immer noch unsere Zellen infizieren. Und dieser Rezeptor auf unseren Zellen verändert sich ja nicht. Daher kann es nicht beliebig viele Mutationen geben. Natürlich könnte es sein, dass wir durch die Impfung da was induzieren. Aber letztlich kann man dann auch wieder die Impfstoffe anpassen. Es wird sicherlich kein jährliches Katz-und Maus-Spiel werden, wie Leute schon befürchten, dass man sich jetzt jährlich gegen das Coronavirus impfen lassen muss.

Der Impfstoff gegen das Grippevirus muss aber jährlich angepasst werden?

Ja. Wobei man da sagen muss: Das Grippevirus kann sich viel besser verändern, denn das Grippevirus hat sein Genom auf acht unterschiedlichen Stücken abgelegt. Wenn dann zwei Grippeviren eine Zelle befallen, dann kann sich aus diesen acht Stücken zufällig ein komplett neues Virus zusammenwürfeln. Deshalb sieht dieses Grippevirus von Jahr zu Jahr immer wieder anders aus.

Das ist anders beim Coronavirus. Da ist das Genom auf einem Stück, und deshalb kann sich das immer nur noch punktuell verändern. Deshalb ist da die Veränderung deutlich weniger als das, was wir bei Grippe sehen

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Carsten Watzl

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