Immer mehr große Kleidermarken setzen neuerdings auf Hanffasern. Dabei ist das gar nichts Neues. Schon im 19. Jahrhundert wurde Hanf zu Kleidung verarbeitet, bevor dann die Baumwolle den Markt übernommen hat. Und das, obwohl Hanf so viele Vorteile hat.
Was sind das für Vorteile?
Erst mal ist die Hanffaser robust und strapazierfähig. Außerdem kann sie Feuchtigkeit gut aufnehmen und ist von Natur aus antibakteriell. Das ist praktisch, denn dadurch wird Kleidung aus Hanf weniger schnell nass, zum Beispiel beim Schwitzen. Und wenn man dann doch mehr schwitzt, dann stinkt es nicht - weil antibakteriell. Zudem sind Hanffasern klimatisierend, also im Winter halten sie schön warm und im Sommer erfrischen sie.
Wieso wird nicht alles aus Hanffasern produziert?
Das liegt vor allem an zwei Dingen. Erstens: Die pure Hanffaser ist total rau und steif. Das spürt man dann auch beim Tragen: nicht sehr weich und eher unbequem.
Der zweite Punkt: Dadurch, dass die Faser so rau und steif ist, würde man bei der Verarbeitung doppelt so viel Energie und doppelt so viele Maschinen benötigen und das rechnet sich am Ende kaum, und wenn doch, dann ist die Kleidung sehr teuer.
Am besten ist eine Mischung aus Hanf und Baumwolle, das wird in Regel auch so gemacht. Dadurch hat die Textilie die Eigenschaften beider Fasern.
Hanf als Textilfaser zu nutzen ist zwar nichts Neues, doch warum gibt es das seit ein paar Jahren verstärkt wieder?
Hanf hat als Kleidungsfaser eine lange Tradition. Die erste Levis-Jeans wurde im Jahr 1873 tatsächlich aus Hanf produziert. Dann hat die USA den Hanf im Zuge ihrer harten Drogenpolitik aber komplett verboten. So ist die Faser sozusagen verschwunden, sodass heute nur etwa 1 Prozent aller Textilien, die weltweit hergestellt werden, aus Hanf sind.
Damals wie heute ist China Vorreiter, was die Hanf-Verarbeitung betrifft. Seit 6.000 Jahren ist das dort schon ein Ding. Zudem gab es dort keine Verbote wie hier oder in den USA. Daher ist das Know-how in China so groß, dass sogar Hanf, der in Europa angebaut wird, erst nach China gebracht wird, um dort zu Textilfasern verarbeitet zu werden. Ist aus Umweltsicht total absurd, aber hier in Europa fehlt noch die Expertise dafür.