Die neue Lust auf Second Hand

Inflation steigert Umsätze

Secondhand: Gebrauchtes wird immer attraktiver

Stand
Autor/in
Dina Dada
Hanna Messman
Kathrin Gatzemeier
Onlinefassung
Valentina Simovic

Der Markt für Gebrauchtes wächst zurzeit schneller als der Einzelhandel. Besonders begehrt sind Modeartikel. Wie und wo lässt sich Kleidung secondhand shoppen?

Angesichts der heftigen Preissteigerungen greifen immer mehr Menschen zu Secondhand-Waren. Der Konsummonitor Nachhaltigkeit 2023, der vom Handelsverband Deutschland (HDE) veröffentlich wurde, zeigt, dass der Umsatz mit Gebrauchtwaren in diesem Jahr auf 15 Milliarden Euro steigen soll. Zum Vergleich: 2019 lagen die Umsätze noch bei 10,6 Milliarden Euro.

Günstige Preise locken Verbraucher

Der Hauptgrund für den Kauf von gebrauchten Produkten ist nach Angaben einer Studie vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) der günstige Preis. Aber auch der Umweltschutz und das vielseitigere Angebot spielten eine große Rolle. Besonders beliebt auf dem Gebrauchtwarenmarkt: Mode und Accessoires, aber auch Spielwaren und Elektronik. Laut HDE sei der wichtigste Wachstumstreiber der Onlinehandel. Flohmärkte und Antiquitätenläden spielen mittlerweile eine untergeordnete Rolle. Aber es gibt nicht nur einen Trend zu Gebrauchtwaren. Es wird auch immer mehr Geld für Reparaturen ausgegeben.

Vinted, Ebay-Kleinanzeigen, Geschäft... Wie geht Secondhand nachhaltig? I Ökochecker SWR

Das Geschäft mit der Mode

Schätzungen der "Christlichen Initiative Romero" zufolge arbeiten 60 Millionen Menschen weltweit in der Bekleidungsindustrie. Jährlich werden mehr als 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Allein Deutschland importiert Kleidung im Wert von etwa 43,6 Milliarden Euro. Etwa 90 Prozent davon kommen aus Ländern außerhalb Europas, in denen oft unter fragwürdigen Bedingungen für Mensch und Umwelt produziert wird. Eine Alternative zum First-Fashion-Markt ist Secondhand. Kleidungsstücke bleiben so länger im Umlauf und Verbraucherinnen und Verbraucher können Geld sparen.

Secondhand-Portale

Wer Kleidungsstücke secondhand kaufen oder verkaufen will, steht vor einer Auswahl an Secondhand-Plattformen: Vinted (früher Kleiderkreisel), Mädchenflohmarkt, eBay, Kleinanzeigen, Sellpy oder Zalando Marketplace. Zwar nimmt es einige Zeit in Anspruch, die gebrauchten Teile zu fotografieren und online zum Verkauf einzustellen, doch es kann sich lohnen. Einerseits, weil ein bisschen Geld reinkommt und andererseits, weil das Teil länger im Umlauf bleibt. Bequemer ist es, einen Online-Shop mit sogenanntem Concierge-Service zu nutzen, wie zum Beispiel "Mädchenflohmarkt" oder "Rebelle". Die Plattformen nehmen einem nicht nur die Arbeit ab, wenn es darum geht, Artikel online zu stellen. Sie unterstützen auch mit persönlicher Betreuung. Die Plattform stellt also die Kleider ins Netz und verkauft sie dort. Für den Service fallen dann natürlich Gebühren an. Portale wie Buddy & Selly, Rebelle und Vestiaire Collective eignen sich für den Verkauf von Luxushandtaschen und Designerartikeln. Vintage-Teile können hier zu hohen Preisen verkauft werden.

Second Hand Plattform

So kaufen Sie sicher aus zweiter Hand

Um Rücksendungen und Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man beim Gebrauchtwarenkauf im Internet am besten auf die gewünschte Qualität achten. Ein Beispiel dafür wären die Bilder, die Größe und die Maße und ob es bedenkliche Abnutzungsspuren gibt. Bei fragwürdig erscheinenden Inseraten lohnt es sich vor dem Kauf noch einmal beim Verkäufer nachzuhaken. Gibt es weitere Bilder von dem Artikel, ist er wirklich echt? Bei professionellen Anbietern empfiehlt es sich, auf Siegel und zusätzlichen Käuferschutz zu achten. Anbieter, wie die Online-Plattform "Rebelle" prüfen im Rahmen des "Rebelle Genuine Service" den übersandten Artikel sorgfältig darauf, ob es sich dabei um Originalware oder ein Plagiat handelt (im Folgenden "Echtheitsprüfung"). Die "Echtheitsprüfung" beinhaltet insoweit eine äußerliche Sichtprüfung des zu begutachtenden Artikels durch geschultes Personal von Rebelle. Sofern das Portal im Rahmen der "Echtheitsprüfung" zu einem Ergebnis kommt, und der geprüfte Artikel echt ist, stellt "Rebelle" für diesen Artikel als weiteren Bestandteil des sogenannten "Rebell Genuine Service" ein Echtheitszertifikat in Form des "Rebelle Genuine Certificate" aus.

Fazit

Grundsätzlich ist Secondhand eine gute Sache, denn je länger ein Produkt genutzt wird, desto besser. Außerdem lohnt sich der Verkauf: Das bringt nicht nur Geld in die Tasche, sondern entrümpelt auch so manchen Kleiderschrank oder so manches Kellerabteil.

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Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

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