Privatbesitz streng geregelt

Was bei dem Besitz von Schusswaffen gilt

Stand

Der Besitz von Waffen ist in Deutschland streng begrenzt. Das betrifft nicht nur Schusswaffen. Nach dem Attentat von Solingen sind die Gesetze auch für andere Waffen – insbesondere Messer - deutlich verschärft worden. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 361.000 Schusswaffen in privatem Besitz und knapp 63.000 Einwohner mit einer Waffenerlaubnis. Meistens sind das Jäger, Sportschützen oder Waffensammler.

Wer darf eine Schusswaffe besitzen?

Um eine scharfe Schusswaffe besitzen zu dürfen, benötigt man eine Waffenbesitzkarte, die beim jeweiligen Ordnungsamt beantragt werden kann. Neben der Volljährigkeit und persönlichen Eignung (keine Vorstrafen, psychische Erkrankungen oder Drogenabhängigkeiten) muss man dafür noch verschiedene andere Voraussetzungen erfüllen. Sportschützen beispielsweise müssen mindestens ein Jahr lang in einem Verein regelmäßig, das heißt mindestens einmal im Monat trainieren. Das muss der Verein bzw. der zuständige Schießsportverband bestätigen. Außerdem muss eine Sachkundeprüfung abgelegt werden. Bei Jägern erfolgt das in der Regel bei der Prüfung für den Jagdschein.

Was für Waffenerlaubnisse gibt es?

Mit dem kleinen Waffenschein darf man Schreckschuss-, Reißstoff und Signalwaffen in der Öffentlichkeit führen. Bei Veranstaltungen und Versammlungen gilt aber grundsätzlich ein Waffenverbot. Auch wenn man den kleinen Waffenschein besitzt.

Es sind nur Waffen mit PTB-Zeichen erlaubt. Das bedeutet, die Waffe ist von der physikalisch-technischen Bundesanstalt zugelassen. Insbesondere bei ausländischen Online-Anbieter fehlt es häufig. Solche Waffen sind in Deutschland verboten.

Eine Waffenbesitzkarte (WBK) berechtigt zum Beispiel Sportschützen zum Besitz von scharfen Schusswaffen. Die WBK erlaubt NICHT das Tragen schussbereiter Waffen in der Öffentlichkeit. Auch beim Transport müssen sie entsprechend gesichert sein. Außerdem müssen Waffen und Munition in getrennten Tresoren gelagert werden, die den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Den Waffenschein, der das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit erlaubt, bekommen nur sehr wenige - zum Beispiel Mitarbeiter bei Geldtransporten. Dafür muss man ein berufliches Bedürfnis nachweisen oder eine besondere persönliche Gefährdung. In Rheinland-Pfalz gab es 2024 nur rund 300 Personen im Besitz eines Waffenscheins.

Welche Waffen sind verboten?

Grundsätzlich illegal sind viele Kriegswaffen wie Sturmgewehre, Maschinengewehre- oder Pistolen. Keine Privatperson darf in Deutschland eine vollautomatische Waffe besitzen. Der illegale Besitz ist eine Straftat.

Doch nicht nur Schusswaffen können rechtlich problematisch sein. Vor allem asiatische Online-Händler bieten für kleines Geld Elektroschocker an. Ohne PTB-Prüfzeichen sind sie illegal. Grundsätzlich verboten sind auch Elektroschocker, die als Taschenlampe oder Handy getarnt sind.

Auch bestimmte Messertypen sind verboten, u.a. Springmesser, deren Klinge nach vorne ausfährt, Fall- oder Butterfly-Messer. Nach dem Anschlag von Solingen sind die Regeln für das Mitführen von Messern in der Öffentlichkeit generell verschärft worden. So darf man bspw. In Fernverkehrszügen oder auf öffentlichen Veranstaltungen gar kein Messer zugriffsbereit mitführen (Auch das Taschenmesser im Wanderrucksack fällt unter diese Regel).

An sich relativ harmlos sind so genannte Anscheinswaffen wie Schreckschusspistolen oder -gewehre. Problematisch: Mit einem kleinen Waffenschein darf man sie völlig legal in der Öffentlichkeit führen. Da viele einer echten Waffe zum Verwechseln ähnlich sehen, sollte man das auf keinen Fall machen. Die Polizei würde im Zweifel so reagieren, als wäre die Waffe echt – bis hin zum tödlichen Schusswaffeneinsatz.

Fazit

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Waffe zu kaufen, sollte sich vorher genau erkundigen, ob sie überhaupt legal ist und welche Regeln dafür gelten.

Insbesondere der Besitz und Umgang mit scharfen Schusswaffen ist streng limitiert und sollte gut überlegt sein. Neben allen rechtlichen Voraussetzungen erfordert er vor allem ein hohes Maß an Wissen und persönlicher Integrität.

Mehr Infos finden Sie hier:

Stand
Autor/in
SWR