Seit 2023 besteht die Mehrwegangebotspflicht in der Gastronomie. Doch die Bilanz ist ernüchternd, beklagen Gastronomen und vor allem Umweltschützer.
Seit zwei Jahren gilt: Alle Restaurants und Bistros, die Essen in Kunststoff oder Aluminium-Verpackungen ausgeben, müssen auch eine Mehrwegalternative anbieten. Und sie müssen ihre Kunden gezielt darauf hinweisen. Ausnahmen gibt es für sehr kleine Betriebe, wie Kioske und Imbisse. Diese müssen ihren Kunden jedoch deren selbst mitgebrachte Behälter auf Wunsch befüllen.
Warum Mehrweg trotz Pflicht sich nicht durchsetzt
Laut der Deutschen Umwelthilfe liegt die Mehrwegquote bei Essen to go bei weniger als einem Prozent. Die Umwelthilfe hat Ende 2024 bei 15 gängigen Gastroketten Testbesuche durchgeführt. Bei sieben, also fast der Hälfte, wurden Verstöße festgestellt.
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sieht vor allem in der Vielfalt der Systeme das Problem. Es gibt mehr als 15 verschiedene Systeme für Mehrwegverpackungen. Teilweise muss man sich extra in einer App registrieren, um ein bestimmtes System zu nutzen.
Die Deutsche Umwelthilfe empfiehlt den Gastronomen zum Beispiel sich auf wenige Systeme zu einigen. Zudem müsse es für den Kunden einen finanziellen Anreiz geben, wie in Tübingen.
Die Verpackungssteuer in Tübingen
Seit drei Jahren gibt es in Tübingen eine Verpackungssteuer. Und damit muss man an der Kasse entscheiden: Einwegverpackung nehmen und Steuer zahlen oder Mehrwegbox wählen und Pfand zahlen. Im Jahr 2022 hat die Stadt 950.000 Euro Verpackungssteuer eingenommen, von knapp 200 Gastro-Betrieben.
Das eingenommene Geld nutzt die Stadt Tübingen zum Beispiel für die Entsorgung von Verpackungsmüll in der Innenstadt. Ein Beispiel das Schule machen könnte: Laut Deutscher Umwelthilfe überlegen 120 deutsche Städte dem Vorbild Tübingen zu folgen.
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