Fernab ab der Weltpolitik bereisen wir Ilha Formosa, die schöne Insel – wie Taiwan einst genannt wurde, mit dem Zug und erleben die atemberaubende Landschaft und Natur der Insel im Westpazifik.





Das taiwanesische Streckennetz ist wie ein Kreis um die Insel gelegt und lädt daher besonders zu einer Entdeckungsreise mit dem Zug ein. Unsere Rundreise beginnt in Taiwans quirliger Inselhauptstadt Taipeh. Unterwegs machen wir Halt in Houtong, einem Dorf, das für seine Katzen berühmt ist. Auf der Pingxi-Linie fährt der Zug in gemächlichem Tempo weiter vorbei an Bächen und Wasserfällen nach Shifen. Sobald der Zug die Gleise passiert hat, lassen junge Liebespaare Himmelslaternen aufsteigen, auf denen sie Kinderwünsche niedergeschrieben haben. Weiter geht es an der Ostküste Richtung Hualien. Die Strecke verläuft hier entlang einsamer Pazifikstrände. Wir erreichen den ältesten Nationalpark Taiwans, den Taroko Nationalpark. Die 19 Kilometer lange Taroko-Schlucht gehört zu den Höhepunkten einer Taiwan-Reise. Hier hat sich der ungestüme, blaugrüne Fluss Liwu in Jahrmillionen bis zu 600 Meter tief in die steil aufragenden, schimmernden Felsen aus reinem Marmor gegraben. Taiwan ist aber auch bekannt für seine heißen Quellen. Wir besuchen eine 50 Grad warme Quelle in freier Natur, wo sich jeder seine eigene „Badewanne“ schaufeln und das heilende Wasser genießen kann.
Nun wird die Landschaft immer aufregender. Wir sehen grüne Berge durchs Zugfenster. Dazwischen nehmen Reisfelder, Palmenhaine und ab und zu ein kleiner Ort die schmale Ebene des East Rift Valley ein bevor wir nach Taimali kommen. Hier erleben wir eine Willkommenszeremonie der Paiwan – der drittgrößten indigenen Volksgruppe Taiwans. Nun geht die Reise weiter an die Westküste der Insel. In der Nähe von Kaohsiung besuchen wir das größte Kloster der Insel Fo Guang Shan, was so viel wie „Buddhas Berg des Lichtes“ bedeutet und lassen uns in die Geheimnisse des humanistischen Buddhismus einweihen. Die Westküste Taiwans ist dicht besiedelt. Viele Menschen suchen hier Erholung in den Alishanbergen – wir auch, und zwar mit einer romantischen Fahrt in einer Waldeisenbahn, der Alishan Railway, die uns bis auf eine Höhe von fast 2.500 Metern bringt. Man greift nach dem Pullover, wenn man im dicht bewaldeten Alishan-Gebiet aussteigt, wo die Nebelschwaden wie auf alten chinesischen Malereien um die Berggipfel streifen.
Wieder auf Meereshöhe rasen wir auf unserer letzten Etappe im sog. High Speed Rail, einem Schnellzug, zurück nach Taipeh. Der Kreis hat sich geschlossen und wir haben ein modernes, weltoffenes Taiwan kennengelernt, dessen Eisenbahn das ideale Verkehrsmittel ist, die Insel kennenzulernen.
(ESD arte: 18.04. | 18:30 Uhr | 45 Minuten)