Eine verzweifelte WhatsApp-Nachricht, vermeintlich von der eigenen Tochter. Sie müsse dringend eine Rechnung bezahlen, sei aber blank. Ob die Eltern nicht aushelfen könnten? Viele von uns kennen solche Nachrichten und haben sich vielleicht auch schon gefragt:
Woher haben die Betrüger meine Handynummer?
Oft lässt sich das nicht genau beantworten. Möglicherweise wurde das Handy eines Bekannten gehackt und Kriminelle haben dessen Kontaktliste ausgelesen. Oder man hat selbst Schadsoftware auf dem Handy oder Rechner. Es kann aber auch sein, dass man versehentlich auf einen falschen Link geklickt und den Betrügern die Daten selbst geliefert hat. Und manchmal finden Kriminelle auch Sicherheitslücken bei Online-Diensten, bei denen die Kunden sich mit ihren persönlichen Daten angemeldet haben.
Tipps der Polizei: Falsche Anrufe besser erkennen Neue Betrugsmasche: Schockanrufe mit Übergabe am Amtsgericht Stuttgart
Mit einer neuen Masche versuchen sogenannte Schockanrufer Geld zu erbeuten. Dabei wurde zuletzt mehrfach das Amtsgericht Stuttgart als Übergabeort angegeben. Das flog jetzt auf.
Apps helfen zu prüfen, ob persönliche Daten im Internet kursieren
Um herauszufinden, ob man von Identitätsdiebstahl betroffen ist, gibt es verschiedene Apps. Damit kann man prüfen, ob persönliche Daten wie Handynummer, Adresse, Email-Adresse, Konto- oder Kreditkartennummer im Internet gehandelt werden. Deutsche Dienste, die man zur Überwachung der persönlichen Daten im Netz kostenlos nutzen kann, sind etwa der „Ident-Checker“ der Schufa oder der „Identity Leak Checker“ des Hasso-Plattner-Instituts.
Für 7 € pro Monat bietet die Schufa aber auch einen umfangreicheren Service, der persönliche Daten dauerhaft überwacht. Einen ähnlichen Service bietet die App „Omniac“ für 3 € im Monat. Hinter dieser App steckt Schwarz Digits, die IT-Sparte der Schwarz-Gruppe, die auch die Discounter Lidl und Kaufland betreibt.
Internetkriminalität Raffinierter Online-Betrug – Wie wir uns vor neuen Tricks schützen können
Auf Dating-Apps oder Job-Portalen suchen Online-Betrüger Kontakt zu potenziellen Opfern. Ihre Maschen sind schwer zu durchschauen. Wer betrogen wird, sollte schnellstmöglich handeln.
Apps warnen die Nutzer - löschen aber keine Daten
Die Apps sind allerdings nur ein erster Schritt zu mehr Datensicherheit. Denn sie können nur prüfen, ob persönliche Daten im Internet auftauchen. Sie helfen jedoch nicht dabei, diese Daten zu entfernen. Die Anbieter geben lediglich Tipps, was man im Vorfeld tun kann, um Datenklau zu verhindern. Die gängisten Tipps sind:
- Nie dasselbe Passwort für mehrere Dienste nutzen.
- Komplizierte Passwörter generieren, die aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.
- 2-Faktor-Authentifizierung nutzen.
Letztendlich müssen Betroffene selbst aktiv werden, wenn ihre Daten im Internet auftauchen. Also zum Beispiel betroffene Passwörter ändern und gegebenenfalls Bank oder Mobilfunkanbieter informieren.
Wie sicher sind Ident-Checker, Identity Leak Checker, Omniac & Co.?
Auch wenn die Apps nicht dabei helfen, die gestohlenen Daten aus dem Netz zu löschen, sie können zumindest einen Überblick geben, welche persönlichen Daten möglicherweise gestohlen wurden.
Dieser Service hat allerdings einen Haken: Um zu prüfen, welche persönlichen Daten im Netz kursieren, muss man genau diese kritischen Daten in die jeweilige App eingeben.
Das sei ein Risiko, sagt Marc Herbstritt, Experte für Informationssicherheit an der Universität Freiburg. Zwar hätten solche Dienste ein großes Interesse daran, so sicher wie möglich zu sein. Trotzdem sei es riskant, seine sensibelsten Daten bei einem weiteren Online-Dienst einzugeben, so Herbstritt. Denn es könne nicht ausgeschlossen werden, dass auch solche Apps von einem Datenleck betroffen sein können.
Neue Betrugsmasche SIM Swapping: Wenn Verbrecher den Handyanschluss übernehmen
Neue Betrugsmasche im Umlauf: Täter klauen die Handynummer, um ihre Opfer abzuzocken und mit deren Identität Straftaten zu begehen. Wie man sich vor SIM Swapping schützen kann.
Sparsam mit sensiblen Daten umgehen
Der Tipp des Experten: Wer mittels einer App prüfen möchte, ob er von Identitätsdiebstahl betroffen ist, sollte mit weniger sensiblen Daten anfangen. Statt direkt die Kreditkartennummer anzugeben, sollte man eher zunächst die Email-Adresse eintippen.