Den ersten Platz belegt das Architekturbüro Wurm + Wurm Architekten Ingenieure GmbH aus Bühl. Das Preisgericht empfiehlt uns einstimmig, die Arbeit dieses Preisträgers umzusetzen.
Die Begründung des Preisgerichts
„Der Entwurf sieht einen Gebäudekomplex vor, der sich mit Selbstverständlichkeit in sein schwieriges Umfeld einbindet. Das Plateaugeschoss definiert die Raumkante zur Hans-Bredow-Straße und öffnet einen Eingang zu den öffentlichen Bereichen des Kasinos, der Cafeteria und der Konferenzräume. Die Arbeitswelten sind in pavillonartigen Gebäuden auf dem Plateaugeschoss angeordnet und auf dem Hangrücken aufgefächert. Während die Pavillons in ihrer Maßstäblichkeit und Kubatur zum Haus des Hörfunks und zur zukünftigen Wohnbebauung am Tannenhof vermitteln, bindet das Plateaugeschoss an die großmaßstäblichen Gebäude des Haus des Fernsehens an und besetzt die Hangkante. Der Gebäudekomplex umschließt im Spiel mit der Topografie einen Hof im Süden, der es mit dem Haus des Hörfunks verbindet.
Die Anbindung an das Haus des Hörfunks im Süden und das Haus des Fernsehens im Norden erfolgt über Brücken und über den Außenbereich. Gerade im Außenbereich sind die gestalterischen Möglichkeiten, die Pavillons der Arbeitswelten an des Haus des Hörfunks anzubinden, noch nicht ausgeschöpft. Ein qualifizierter Freiflächenplan könnte sowohl die Erschließung wie auch die Aufenthaltsqualitäten im Freiraum für Pausenzeiten verbessern.
Das Konzept der großen und flexibel nutzbaren Büroflächen und ihre innere Verbindung entsprechen den Anforderungen des SWR an crossmediale Arbeitsplätze. Die innere Erschließung der Pavillons erfolgt entlang eines Verbindungswegs, der an den Kommunikationsbereichen der einzelnen Pavillons vorbei führt. Diese sogenannten 'Marktplätze' bedürfen allerdings noch der gestalterischen Überarbeitung und der programmatischen Ergänzung, wenn sie ihre doppelte Aufgabe als Kommunikations- und Erschließungsbereiche erfüllen sollen. Da die Eingänge über den Außenbereich auf zwei Pavillons beschränkt sind und das offene Raumkonzept nicht nur für 'kommunikative Störungen' anfällig ist, sollte das innere Erschließungskonzept im Zusammenhang mit der äußeren Erschließung und der Freiraumgestaltung überdacht werden. Die innere Verbindungsstraße sollte nicht als Sackgasse enden. Die Nutzflächen der Arbeitswelten liegen an der unteren Grenze. Der Raumzusammenhang der öffentlichen Bereiche und ihre Erschließung sind überzeugend gelöst. Die vorgelagerten Terrassen versprechen attraktive Nutzungsmöglichkeiten im Sommer. Die klare Unterscheidung in zentrale Treppenerschließung zur Hans-Bredow-Straße und in den nördlichen Anlieferungshof wird begrüßt. Auf der Ostseite wird der sensible Umgang mit der Topografie vermisst, der jedoch auf der Westseite zur Hans-Bredow-Straße gut ausgebildet ist.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist positiv anzumerken, dass die vorliegende Planung in seiner Höhenentwicklung unter der Hochhausgrenze liegt. Der Entwurf überzeugt durch eine sehr gute Flächeneffizienz und eine gute Haustechnikstruktur. Der Vorschlag der thermisch aktivierten Decken, der konstruktive Sonnenschutz über die Terrassen und der Verzicht auf eine Doppelfassade werden positiv beurteilt. Bei der Gestaltung der Fassaden steht aus Sicht des Preisgerichts die horizontale Schichtung im Vordergrund und nicht die gestalterische Überformung der Deckenkanten in Polygonen.
Der Entwurf besticht insgesamt durch seine städtebauliche Einbindung in seiner Höhenentwicklung und das Angebot der Arbeitswelten in der offenen Pavillonstruktur.“