SWR Medienzentrum

Platz 3: Rykart Architekten AG, Liebefeld/Schweiz & w+s Landschaftsarchitekten AG, Solothurn/Schweiz

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In zwei Phasen haben insgesamt 40 Architekturbüros aus ganz Europa an unserem Realisierungswettbewerb teilgenommen. Ihr Auftrag: ein funktionales, wirtschaftliches, energieeffizientes und gestalterisch qualitätsvolles Gebäude für den Standort Baden-Baden entwerfen. Am 9. März 2016 hat das Preisgericht, in dem auch die Stadtverwaltung und die Gemeinderatsfraktionen vertreten sind, die Preisträger des Wettbewerbsverfahrens ausgewählt.

Den dritten Platz belegt das Architekturbüro Rykart Architekten AG aus Liebefeld/Schweiz in Zusammenarbeit mit w+s Landschaftsarchitekten AG, CH-Solothurn.

Entwurf Rykart mit Blick Richtung Tal (Foto: 10000000)
Der drittplatzierte Entwurf von Rykart Architekten aus Liebefeld in der Schweiz schafft mit einem 49 Meter hohen Turm ein markantes Wahrzeichen. Bild in Detailansicht öffnen
Entwurf Rykart, Blick auf den Verbindungsgang (Foto: Rykart Architekten, Liebefeld/CH)
Der Eingangsbereich des neuen Medienzentrums wird durch die markante Verbindungsbrücke zur unteren Funkhöhe entlang der Hans-Bredow-Straße klar ersichtlich. Bild in Detailansicht öffnen
Entwurf Rykart mit Blick auf Kasinovorplatz (Foto: Rykart Architekten, Liebefeld/CH)
Auf der Rückseite der Verbindungsbrücke verfügt der Entwurf über einen Außenbereich mit Wasserflächen. Bild in Detailansicht öffnen
Entwurf Rykart in der Totalen aus Osten betrachtet (Foto: Rykart Architekten, Liebefeld/CH)
Der Medienturm und das darunter befindliche Sockelgebäude in der Totalen. Bild in Detailansicht öffnen

Die Begründung des Preisgerichts

„Dieses Projekt bildet mit dem zwölfgeschossigen Turm mit eingerücktem Sockelgeschoss und den Bürogeschossen das weitum einsehbare Erkennungsmerkmal für den SWR Standort. Die Ausprägung ist filigran und wird durch die umlaufenden Geschossbänder in der Höhe vertikal gegliedert. Die Lage an der Westseite des Baufeldes spielt die bestehenden Bauten frei und ermöglicht diesen nach wie vor eine uneingeschränkte Sicht nach außen. Die vier Geschosse des Sockelgebäudes überbrücken das Niveau der Hans-Bredow-Straße bis zur oberen Hörfunkebene in der Vertikalen. In der Horizontalen verbinden sie die Hörfunk- und Fernsehbereiche, wobei die Ausbildung des unterirdischen Verbindungsgangs zum Hörfunkgebäude nicht überzeugt. Ebenfalls im Sockelgebäude befinden sich der Eingang mit Foyer, alle großräumigen Nutzungen wie Konferenzzone, Kasino und Cafeteria, Lager und Haustechnik und lediglich ein großes, für crossmediale Nutzung geeignetes, Redaktionsgeschoss. Insgesamt ist die anspruchsvolle Aufgabe, welche das Sockelgebäude erfüllen muss, gut gelöst.

Die Freiraumstruktur des Entwurfs ist folgerichtig aus der Klarheit der städtebaulichen Konzeption abgeleitet. Grundsätzlich positiv zu bewerten ist das Plateau als Freiraum vor den Arbeitswelten und der Hof vor dem Kasino. Einprägsam ist auch die großzügige überdachte Eingangszone, mit ihrer feinen Treppenverbindung zum Außenbereich des Kasinos. Mit den Elementen Wasserwand und Wasserbecken gelingt eine kräftige Geste, die ein Gegengewicht zur Dimension der Baukörper formuliert und eine eigene Atmosphäre für den Außenbereich des Kasinos schafft. Die Großzügigkeit des Gesamtstruktur kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Bereich des Einganges zu den Arbeitswelten auf dem Plateau und für den angrenzenden Freibereich Aufenthaltsqualitäten nicht nachgewiesen werden können. Die Gestaltungsvorschläge für diesen Bereich sind eher schablonenhaft. Das Potential der Einbindung des kleinen Lichthofs bleibt ungenutzt. Auch die Freiraumverbindungen zum Bestand wirken schematisch.

Der Zugang zum Gebäude von Westen her ist durch den darüber liegenden schwebenden Baukörper gut erkennbar und führt direkt zum Haupteingang und weiter an einem Wasserspiel vorbei zum Niveau des Kasinoaußenbereichs. Die Vorschläge der Arbeitswelten in den Regelgeschossen vermögen in zweifacher Hinsicht nicht zu überzeugen. Erstens ist der Kern mit nur zwei Aufzügen und unterdimensionierten Steigzonenschächten so nicht realisierbar. Zweitens erfüllen die verbleibenden Nutzflächen, auf elf Obergeschosse verteilt, die Kriterien für das crossmediale Arbeiten wie unterschiedliche Flächengrößen, Sichtbezüge und direkten Verbindungen untereinander nicht.

Würden die obigen Punkte erfüllt, müsste das Regelgeschoss in der Fläche vergrößert werden und die städtebauliche Qualität dieses schlanken Turms ginge verloren. Die Lösung für die Anlieferung auch zum Bestand ist unpraktisch. Durch den Anbau an den Bestand wird die vorhandene Feuerwehrzufahrt verbaut. Dadurch sind erhebliche Umplanungen im Bestand notwendig, die das Projekt wirtschaftlich belasten.

Das Projekt ist ein wertvoller Beitrag zur Hochhausdebatte an diesem Standort. Topologisch sind der Zugang und die Ausbildung des Sockelgeschosses sehr gut gelöst. Der Vorschlag vermag jedoch vor allem bezüglich den zukunftsgerichteten Anforderungen an das crossmediale Arbeiten im Open Space nicht zu überzeugen.“

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AUTOR/IN
SWR