Er war eine der aufwendigsten juristischen Aufarbeitungen der Bundesrepublik und hielt die Welt in Atem: der Prozess gegen die Führung der ersten Generation der RAF, der am 21. Mai 1975 in Stuttgart-Stammheim begann. Es war ein Gerichtsverfahren der Superlative. Zahllose Tonbänder, 15.000 Seiten mit Wortprotokollenund seltenes Archivmaterial machen den Prozess auch zu dem am besten dokumentierten in der bundesdeutschen Geschichte. Durch den Prozess wurde Stammheim zum identitätsstiftenden Ort der RAF.
Kammerspiel mit neuen Perspektiven
Das Dokudrama rekonstruiert die Lebenswelt von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Ulrike Meinhof im siebten Stock der JVA Stammheim. Es zeigt das Geschehen auf der öffentlichen Bühne im benachbarten Gerichtssaal aus neuen, ungewöhnlichen Perspektiven. So erleben die Zuschauer das Drama u. a. durch die Augen von Horst Bubeck, der als Vollzugsbeamter im Zellentrakt den intensivsten Kontakt zu den Inhaftierten hatte.
Verweben von szenischen Teilen mit Archivmaterial
Das moderne Storytelling wird ergänzt durch das Einziehen einer zweiten dramaturgischen Ebene: den Untersuchungsausschuss aus dem Jahr 1977/78, der die Ereignisse im Zellentrakt der JVA bis zur „Todesnacht in Stammheim“ retrospektiv analysiert. Horst Bubeck spielt auch in diesem Erzählstrang eine tragende Rolle. Vom Prozess und vom Untersuchungsausschuss existieren Originalaufnahmen, die in diesem Film mit Inszenierungen verwoben werden. Die szenischen Teile des Dokudramas, die am Originalschauplatz im siebten Stock der JVA Stammheim gedreht wurden, stützen sich auf Protokolle, Kassiber und die Erinnerungen damals handelnder Personen.
Prominente Besetzung
Im Dokudrama nach dem Drehbuch von Stefan Aust und Niki Stein, spielen Lilith Stangenberg (Gudrun Ensslin), Henning Flüsloh (Andreas Baader), Tatiana Nekrasov (Ulrike Meinhof) sowie Rafael Stachowiak (Jan-Carl Raspe) die vier Hauptinhaftierten. In weiteren Rollen sind u. a. Moritz Führmann (Horst Bubeck), Heino Ferch (BKA-Beamter Alfred Klaus) und Hans-Jochen Wagner (Vorsitzender des Untersuchungsausschusses) zu sehen.
„Stammheim – Zeit des Terrors“ ist eine Produktion von Spiegel TV im Auftrag von SWR (Federführung), NDR und rbb.
„Stammheim – Zeit des Terrors“
19. Mai 2025, 20:15 Uhr, im Ersten und in der ARD Mediathek; als Teil des Schwerpunkts zum Stammheim- Prozess folgt im Anschluss die Dokumentation „Im Schatten der Mörder – Eine andere Geschichte der RAF" (AT)




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