„Unser Familiengeheimnis“: Annemarie und Caroline lachen über alte Familienfotos © SWROliver Völkelfilmtank

Junger Dokumentarfilm

Unser Familiengeheimnis

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Ein Film von Caroline Siegner

Was macht ein Tabu mit einer Familie und was passiert, wenn das Schweigen darüber endet? Diesen Fragen geht Caroline Siegner in ihrer eigenen Familie nach. Sie brach auseinander, nachdem sich ihr Vater vor knapp anderthalb Jahrzehnten als homosexuell geoutet hat. Nach all der Zeit wagt Caroline nun eine Wiederannäherung. In einer persönlichen Geschichte entblättert der Film „Unser Familiengeheimnis“ die vielen Schichten eines Familienkonflikts.

Versteckte Sexualität

Schon als Kind spürte Caroline, dass ihr Vater unzufrieden ist: „Ich dachte, es liegt an uns Kindern, vielleicht weil wir anstrengend waren.“ Als sie 14 Jahre alt ist, findet sie einen Brief, der einen anderen Grund vermuten lässt: Ihr Vater hatte nach der Hochzeit eine andere Beziehung – mit einem Mann. Erst fünf Jahre später traut sich die älteste Tochter, ihn anzusprechen. „Ich bin schwul und Mama weiß das schon lange”, sagt er. Ein weiteres Gespräch darüber gibt es nicht.

Ungeklärte Fragen und Gefühle

Nach 20 Ehejahren trennen sich Carolines Eltern, als der Vater eine feste Beziehung mit einem Mann eingeht. Was das mit Caroline und ihren Schwestern macht, darüber wird in der Familie nicht gesprochen. Zu groß wiegen Scham und die Angst davor, sich einander zu öffnen. Jeder beginnt sein eigenes, neues Leben. Doch die ungeklärten Fragen und Gefühle bleiben. In Caroline wächst der Wunsch nach einer Aufarbeitung. Da jeder Versuch, mit den Eltern über das Geschehene zu reden, mit Schweigen endet, zieht sich die Tochter zurück und entfernt sich immer weiter von ihnen.

Am Ende des Schweigens

14 Jahre später folgt nun ein neuer Versuch, das Gespräch zu suchen. Viel Zeit ist vergangen. Vielleicht findet man heute einen anderen, reflektierteren und offeneren Umgang mit der Vergangenheit und nähert sich wieder an? „Unser Familiengeheimnis“ begleitet die Filmemacherin bei diesen ersten Gesprächen mit ihrer Familie. Nach und nach zeigen sich die Ursachen für das lange Schweigen, die weit in der Vergangenheit liegen. So erzählt Vater Holger über seine Jugend: „Man ist zu DDR-Zeiten nicht öffentlich damit [Homosexualität] umgegangen. Und wer damit öffentlich umgegangen ist, ja, der musste damit rechnen, verlacht zu werden.“ Es werden aber auch die Folgen deutlich, die bis in die Generation der Kinder reichen.

Tabus und Geheimnisse

Konflikte gibt es in jeder Familie. Dieser sehr persönliche Film erzählt davon, wie schwierig es ist, Tabuthemen innerhalb einer Familie zu behandeln und offen zueinander zu sein. Und schließlich wieder das leben zu können, was man ist: eine Familie.

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SWR