Azubi am Prompterplatz (Foto: SWR)

2. Juli 2020, Erfahrungsbericht

Unser Azubi erzählt von seinem Redaktionsalltag

Stand

Hi, ich bin Marcel Jakobi, Azubi zum Kaufmann für audiovisuelle Medien, im 2. Ausbildungsjahr am SWR-Standort Mainz. Zurzeit darf ich in der Redaktion „Landesschau Rheinland-Pfalz“ mitarbeiten und bin sehr gespannt, wie die Ausbildung in der Redaktion in Zeiten von Corona abläuft und wie ich die Kolleg*innen unterstützen kann. Darüber schreibe ich in diesem Blogbeitrag.

Kurz vorab etwas zur Landesschau Rheinland-Pfalz: Dies ist eine tägliche Magazinsendung im SWR Fernsehen, die über besondere Geschichten und Menschen aus Rheinland-Pfalz berichtet. In der Redaktion in Mainz arbeiten ca. 70 Mitarbeiter*innen und ca. 12 weitere in den Außenstudios in ganz Rheinland-Pfalz. Man kann sich vorstellen, dass dies unter Berücksichtigung der Corona-Maßnahmen, wie Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen, nicht immer einfach ist. Aus diesem Grund sind einige Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice. Deshalb arbeiten heute, in Zeiten von Corona, gerade mal ca. 15 Kolleginnen und Kollegen vor Ort in Mainz. Dies sind hauptsächlich Mitarbeiter*innen, die ihre Tätigkeiten nur teilweise oder gar nicht aus dem Homeoffice ausführen können, wie z.B. die Moderatoren der Sendung oder ein Regisseur.

Ich habe in meiner Zeit bei der Landesschau Rheinland-Pfalz das Glück, dass ich hauptsächlich im Spätdienst eingesetzt bin und an der aktuellen Sendung mitarbeiten darf.

Bevor ich aber richtig mitarbeiten konnte, stellte uns die Einarbeitung vor eine echte Herausforderung, da man den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern zu den Kolleginnen und Kollegen einhalten muss. Normal sitzt man als Azubi in der Einarbeitungszeit direkt neben den ausbildenden Mitarbeitern. Bisher kannten wir das alle bis Mitte März auch nicht anders. Aber zum Glück leben wir in Zeiten der digitalen Technik, sodass ich über die Bildschirmfreigabe und mit Abstand alle Arbeitsprozesse verfolgen und erklärt bekommen konnte.

Nachdem ich vier Tage eingearbeitet wurde, durfte ich nun allein im Spätdienst arbeiten. Hier mal ein kleiner Überblick in meinen Tagesablauf mit allen Aufgaben und Besonderheiten in der Corona-Zeit:

10.30 Uhr – Dienstbeginn

Im Funkhaus angekommen, erstmal die Hände desinfizieren. Anschließend geht es zum Postfach der Landesschau und mit der Post in die Redaktion. Hier geht es mit der Desinfektion gleich weiter, da es in der Landesschau-Redaktion Funktionsarbeitsplätze gibt und jeden Tag andere Personen an den Plätzen arbeiten. Und gleich die nächste Besonderheit: Denn im Großraumbüro, in dem ich sitzen darf, sitzen statt 5 Mitarbeiter nur noch 2-3. Es kommt mir vor wie an Feiertagen oder in der Urlaubszeit, wenn viele Kolleginnen und Kollegen frei haben.

Bildschirmarbeitsplatz  (Foto: SWR)
Mein Arbeitsplatz in der Landesschau-Redaktion

ca. 10.45 Uhr – Bearbeitung des Sendeablaufs

Nachdem alles gründlich desinfiziert wurde, geht es dran, den Sendeplan der Sendung des Tages in der Kopfzeile zu vervollständigen. Hier stehen Namen und Telefonnummern aller Kolleginnen und Kollegen, die am Ablauf der Sendung beteiligt sind, wie z.B. der Senderedakteur, die Moderatorin, der Regisseur und die Redaktionsassistenz im Spätdienst, die ich in diesem Fall häufiger übernahm.

12.00 Uhr – Redaktionskonferenz

Man erzählte mir in der Einarbeitung, dass zu dieser Konferenz in normalen Zeiten eigentlich alle Kolleginnen und Kollegen kommen, die vor Ort sind und Interesse haben. Dies ist in Corona-Zeiten aber nicht möglich, sodass im großen Konferenzraum nur noch 5-6 Mitarbeiter*innen zusammenkommen, um über die aktuelle Sendung zu sprechen.

ab ca. 12.15 Uhr bis zur Sendung – Kontrolle der Beiträge und Inserts

Zum Spätdienst in der Landesschau gehört auch das Anschauen der fertigen Beiträge für die aktuelle Sendung. Hier schaue ich zunächst im Sendeablauf, welche Beiträge für die Sendung schon fertig sind. Diese schaue ich mir an und kontrollierte die Inserts (So nennt man die Einblendungen der Namen und Funktionen unserer Interviewpartner) auf die passende Zeit und auf Rechtschreibung. Hier schleichen sich oft Fehler bei Ortsnamen ein, die ich dann korrigierte. Bei dieser Aufgabe ist auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Senderedakteur notwendig, da dieser die Verantwortung für die gesamte Sendung trägt.

16.00 Uhr – Anrufen der Protagonisten aus den Landesschau-Beiträgen

In der Landesschau Rheinland-Pfalz haben wir in den Beiträgen oft viele Protagonisten, die teilweise natürlich benachrichtigt werden wollen, wenn ihr Beitrag ausgestrahlt wird. Wenn dies der Fall ist, hat uns der Autor des Beitrages über den Sendepass darüber informiert, sodass wir den Beteiligten anrufen können. Hier habe ich mit vielen unserer Protagonisten Kontakt, die sich alle sehr über den Anruf und die Ausstrahlung im SWR Fernsehen freuen.

17.00 Uhr – Voraufzeichnung und Probe

Um kurz vor 17 Uhr geht es für mich ins Studio A, das Landesschau-Studio im Mainzer Funkhaus. Auch hier ist in Zeiten des Virus alles etwas anders. Da es jetzt viele Skype-Interviews gibt, müssen die Gespräche aufgezeichnet werden. Hier setze ich nach der Aufzeichnung in der Redaktion noch die Inserts.

Die Landesschau ist eine Live-Sendung. Deshalb findet vor jeder Sendung auch eine Probe statt. Mein Job in der Probe sowie auch später in der Live-Sendung ist es, die Sendung zu „promptern“. Das heißt, dass ich den Teleprompter für die Moderatorin oder den Moderator bediene, damit sie ihren Moderationstext flüssig ablesen können. So halten sie Blickkontakt mit den Zuschauern.

Studio leer  (Foto: SWR)
Das Studio der Landesschau Rheinland-Pfalz kurz vor der Probe

18.35 Uhr – Live-Sendung Landesschau Rheinland-Pfalz

Wenige Minuten vor der Sendung geht es für mich und alle anderen Kolleg*innen, die an der Sendung mitarbeiten, ins Studio. Wichtig in Corona-Zeiten: Maske auf! Alle im Studio und in der Regie müssen Maske tragen. Die Moderatoren sind ausgenommen, da sie vor der Kamera stehen und moderieren.

Ich schaue im Studio vor der Sendung noch einmal, ob auch alle Texte der Moderatoren im Teleprompter zu sehen sind und stelle sie, falls nicht, noch ein. Um 18.45 Uhr startet nun die Sendung, die ich promptern darf – schon etwas aufregend. Während der laufenden Sendung kann es jederzeit sein, dass die Moderatoren zu mir kommen und etwas in ihrem Text ändern möchten. Je nach Moderator kann es sein, dass es diktiert wird und ich es abändere oder der Moderator es selbst übernimmt.  

Promter-Platz  (Foto: SWR)
Der Prompter-Platz im Studio während der laufenden Sendung

19.30 Uhr – Ende der Sendung und Dienstende

Das Schöne an dem Spätdienst in der Landesschau Rheinland-Pfalz ist, dass mit geschaffter Sendung Feierabend ist.

Was für eine aufregende Ausbildungsstation bei der Landesschau! Auch wenn der Alltag in der Redaktion bestimmt etwas anders ist als in „normalen“ Zeiten, ist es eine sehr interessante und lehrreiche Station in meiner Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien.

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