Was ist so besonders an veränderter Studiotechnik, werden Sie vielleicht fragen. Kann doch dem Publikum egal sein. Deshalb möchte ich erklären, warum das heute ein ganz bedeutender Schritt für uns war. Zuerst war uns wichtig, dass es Freude macht, unsere Sendungen im TV anzusehen. Fernsehen lebt nun mal von Bildern. Und davon bietet das Studio reichlich. Auf großen LED-Wänden können wir die Themen der Sendung optisch unterstützen mit hochauflösenden Fotos, Videos oder Grafiken. Dadurch gewinnen wir an Qualität.

Zweitens macht uns die veränderte Technik flexibler. Wir müssen nicht für jedes Sendungsformat ein eigenes Studio unterhalten, sondern können sehr einfach von einer Verbrauchersendung auf ein Showformat oder eine Sportsendung umstellen. Und das ohne große Kulissenschieberei. Weil wir so viele unterschiedliche Sendungen aus diesem Studio fahren können, nennen wir diese Bühne neudeutsch „Mainstage“. Drittens produzieren wir effizienter. Wir können Qualitätsfernsehen mit weniger Krafteinsatz herstellen. Das ist in Zeiten knapper Budgets natürlich wichtig, denn nur so gewinnen wir die Kraft, die wir brauchen, um zusätzliche Angebote zu machen. So können wir beispielsweise eher Videos exklusiv für die Mediathek oder unseren YouTube-Channel realisieren.

Am vergangenen Dienstag war allen Beteiligten im Studio und in der Regie die Konzentration und die Anspannung anzumerken. Aber auch die Lust, Neues zu probieren und dem SWR einen ordentlichen Modernisierungsschub zu verleihen. Und noch etwas war deutlich wahrzunehmen: Ein großartiger Teamgeist, das gemeinsame Gefühl aller, nach einer langen Vorbereitungsphase und intensiver Tests nun endlich das Studio „in die Luft“ zu bekommen. Hinterher haben wir gemeinsam die erste Sendung bilanziert und dabei offen auch die Schwächen und kleinen Pannen angesprochen. Das gehört zur Unternehmenskultur des SWR. Wir sind stolz auf unsere Innovationen, benennen aber auch vorurteilsfrei die Schwachpunkte. Darüber sind wir mit den Mitarbeitenden im Gespräch. So kann die Mainstage in den nächsten Monaten zu einem Erfolgsmodell werden. Zuallererst für unser Publikum, aber auch im Hinblick auf die Innovationskultur im SWR.
Ihr
Kai Gniffke