Geschäftsleitung Gruppenbild  (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Einblick | 07.12.2020

Was macht eigentlich eine Geschäftsleitung?

Stand
AUTOR/IN
Prof. Dr. Kai Gniffke

Heute hat wieder eine GL-Sitzung als Videoschalte stattgefunden. Sie fragen sich, was „GL“ heißt? Möglicherweise wissen noch nicht einmal alle Kolleginnen und Kollegen, im SWR, was diese Abkürzung bedeutet. Also: Was macht eigentlich die Geschäftsleitung des SWR, kurz „GL“?

Jeden Montag kommen wir zu unserer wöchentlichen GL-Sitzung zusammen. Gerade findet die wegen der Corona-Pandemie als Videoschalte statt. In anderen ARD-Häusern heißt diese Sitzung Diko (Direktorenkonferenz) oder Dirsi (Direktorensitzung). Die Geschäftsleitung des SWR besteht aus den Direktorinnen und Direktoren, dem Chef unseres Bereichs Innovationsmanagement und Digitale Transformation und mir als Intendant, also zurzeit aus zehn Leuten. Mit dabei ist außerdem die Leiterin der Intendanz, sie hat in meinem Büro den Überblick über alle Themen. In dieser Konstellation beschäftigen wir uns mit allen grundsätzlichen Fragen, die den SWR oder die ARD betreffen: Wie bekommen wir schneller Innovationen ins Unternehmen? Wie bekommen wir mehr Vielfalt in den SWR? Und wie organisieren wir den Nachrichtenbereich neu, um künftig mehr Menschen versorgen zu können? Und wie verwenden wir in unserem Haushaltsplan das uns anvertraute Geld so, dass die User, den größten Nutzen davon haben? In dieser Runde haben wir beispielsweise auch die Mission und Vision des SWR für die kommenden Jahre festgelegt.

Bis vor ein paar Wochen haben wir uns immer in Stuttgart getroffen, jetzt nur noch digital. In der Regel geht es um 10 Uhr los und dauert manchmal bis gegen 17 Uhr. Mir kommt es zu, die Sitzung zu leiten und zu moderieren. Am Ende geht es immer darum, das Beste für den SWR zu entscheiden: Für die Menschen, die im SWR arbeiten, für unsere Angebote und damit natürlich für Sie, denn wir richten uns mit allem, was wir tun, an Sie.

Wir achten darauf, dass wir uns in der GL ausschließlich mit Themen von strategischer Tragweite beschäftigen. Deshalb gibt es bei uns auch keinen Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ mehr. Denn in diesem Sammelsurium lauern oft Themen, die sich auch außerhalb der Sitzung sehr gut regeln lassen und für die man nicht sämtliche Direktionen braucht. Oder noch schlimmer: Unter „Verschiedenes“ werden gerne mal wichtige Themen versteckt - in der Hoffnung, ohne große Diskussion die Zustimmung der zu diesem Zeitpunkt bereits ermüdeten Runde zu bekommen. Und damit ist bekanntermaßen niemandem gedient – am wenigsten Ihnen.

Drei bis vier Mal im Jahr gehen wir die Dinge mit noch höherer Intensität an. Dann gehen wir für zwei Tage in Klausur und nutzen diesen geschützten Rahmen, um unseren Kurs zu überprüfen und gegebenenfalls neu auszurichten. Und natürlich beschäftigen wir uns mit unserer eigenen Gruppendynamik und der Frage, ob und wie wir als Team funktionieren. Dazu brauchen wir dann keinen Hochseilgarten oder andere waghalsige Teamentwicklungstools. Aber auch wenn das Klima in der GL zurzeit offen und konstruktiv ist, so brauchen wir doch regelmäßig eine selbstkritische Überprüfung unserer Zusammenarbeit. Denn eine gut funktionierende GL ist gut für den SWR und kann mit dem Fokus auf Sie und Ihre Bedürfnisse den Weg für gutes Programm bereiten.

Ihr

Kai Gniffke

Stand
AUTOR/IN
Prof. Dr. Kai Gniffke