Feuerwerk (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Ausblick | 7.1.2020

To-do-Liste 2020

Stand

Gestern war bei uns in Baden-Württemberg Feiertag, so dass das eigentliche Arbeitsleben heute wieder richtig losgeht. Für mich Grund genug Ihnen, liebe User dieses Blogs, einen guten Start ins neue Jahr und für 2020 Glück und Gesundheit zu wünschen. Beim Start überlegt man ja, was das Jahr so bringt. Habe ich auch gemacht und dabei gemerkt, dass in den kommenden Monaten verdammt harte Nüsse zu knacken sind.

  1. Thema Innovation: In Zukunft muss es schneller gehen von der ersten Idee eines SWR Mitarbeitenden bis zur Realisierung im Programm bzw. im Netz. Deshalb soll spätestens im Sommer unser Innovationszentrum an den Start gehen. Hier sollen Menschen im SWR, die eine (hoffentlich coole) Idee haben, die Chance bekommen, ohne großen bürokratischen Vorlauf diese Idee in ein Pilot-Produkt umzusetzen. Dann entscheiden wir, ob das Ding in Serie geht oder ob wir weiter daran feilen oder etwas anderes ausprobieren. Hier wird auch die Anlaufadresse für Startups oder Institutionen aus dem Hochschulbereich sein. Zugleich mache ich mir Gedanken, wie wir dieses Innovationsthema auch in der Unternehmensstruktur und -hierarchie so verankern, dass allen Mitarbeitenden deutlich wird: Der SWR meint es ernst beim Thema Innovation.
  2. Thema Nachrichten: Regionale Nachrichten gehören zur DNA einer Landesrundfunkanstalt – absolute Kernkompetenz. Hier wollen wir auf allen Plattformen besser werden. Das bedeutet auch, dass wir Kräfte frei kriegen müssen, um zusätzliche Angebote zu machen. Deshalb werden wir bis zum Frühjahr neu festlegen, wer im Bereich Nachrichten was macht. Zurzeit haben wir tolle Angebote, aber wir machen noch sehr vieles doppelt oder sogar dreifach. Wir haben leider aus Ressourcengründen in unserem Angebot noch Luft nach oben, insbesondere im Digitalbereich. Ich bin sicher, dass wir zu einer besseren Arbeitsteilung kommen können. Wird sicher intern Diskussionen auslösen, aber am Ende wird es den Usern zugutekommen.
  3. Thema Personal: Das Megathema der nächsten Jahre wird der Personalbereich. Das sieht im Moment eigentlich gut aus. Aber mit hohem Tempo und großer Intensität werden folgende Fragen auf uns zukommen: Wie halten wir im dynamischen Medienmarkt die Qualifikation der Mitarbeitenden hoch? Wie schaffen wir es, dass junge Talente zum SWR kommen möchten? Wie verhindern wir, dass Menschen angesichts des Veränderungsdrucks zurückbleiben oder ausbrennen? Wie gestalten wir den demografischen Wandel in unserem Unternehmen, wenn ganz viel Wissen und Erfahrung in Ruhestand gehen?
  4. Thema Rechte: In den vergangenen Jahrzehnten sind Rechtehändler für Filme und Sport unfassbar reich geworden. Rechte sind das digitale Gold. In der Welt der digitalen Angebote sind Rechte so wichtig wie die Luft zum Atmen. Wir müssen dringend prüfen, ob unsere bisherige Rechteerwerbsstrategie den Anforderungen der Zukunft noch standhält und wir für die verschiedenen Plattformen (vor allem Mediatheken) mehr Rechte erwerben müssen.
  5. Thema Produktion: Wir werden genau anschauen müssen, wie viel Fertigungstiefe wir in den einzelnen Produktionssparten brauchen. Wir werden sicher nicht auf Teufel-komm-raus outsourcen. Wenn wir es selbst besser und günstiger können, ergibt das keinen Sinn. Aber genau das müssen wir vorurteilsfrei prüfen, nämlich wo wir uns vielleicht die eine oder andere Leistung von außen zukaufen, um in unseren Kernkompetenzen Kräfte zu bündeln.
  6. Das alles hat viel zu tun mit dem unvermeidlichen Thema Geld: Die Kommission, die den Finanzbedarf von ARD, ZDF und Deutschlandradio ermittelt, hat ihre Empfehlung abgegeben. Diese Empfehlung entspricht nicht dem, was wir als Bedarf angemeldet hatten. Aber es hat keinen Sinn, damit zu hadern. Wir müssen damit klarkommen. Es ist das Geld, das Sie uns Monat für Monat anvertrauen und für das Sie von uns bestmögliches Programm erwarten können. Die nächsten Monate halten deshalb für die ARD vor allem eine Herausforderung bereit: Sind die neun ARD-Anstalten untereinander so solidarisch, dass wir den kleineren Häusern durch einen Finanzausgleich unter die Arme greifen? Das wird in Zeiten, in denen alle mit knappen Kassen zu kämpfen haben, alles andere als einfach. Aber ich wage die Prognose: Wir kriegen das hin.

Haben Sie noch weitere Vorschläge für mich, welche Themen wir 2020 mit Hochdruck anpacken müssten?

Happy new year, liebe User!

Ihr Kai Gniffke

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SWR