Lied wurde durch Soldatensender Belgrad berühmt
Im Jahr 1939 hat Lale Andersen dieses Soldatenlied gesungen: Lili Marleen. Es wurde ein Mllionenseller und in viele Sprachen übersetzt.
Gespräch mit der Sängerin geriet im Institut für Rundfunkwissenschaft in Vergessenheit
Hier nun etwas Ungewöhnliches im Archivradio: Wir machen einen doppelten Zeitsprung, denn es gibt ein Interview von Lale Andersen vom 26. Januar 1942, in dem sie die Entstehung des Lieds erzählt. Das ist aber nie gesendet worden, sondern gehörte zum Bestand des Freiburger Instituts für Rundfunkwissenschaft.

SWR-Redakteur bereitete in den 1980ern Interview-Ausstrahlung vor
Erst mehr als 40 Jahre später wurde die Aufnahme gefunden und geriet in die Hände von Stephan Krass, damals Kulturredakteur im Südwestfunk. Stephan Krass wollte die Aufnahme veröffentlichen und erzählte – ähnlich wie im Archivradio – vorher die Geschichte. Ob und wann sein Beitrag gesendet wurde, ist unklar, er wurde nicht archiviert. Aber er hat ihn aufbewahrt. Inzwischen ist er längst im Ruhestand und als er kürzlich bei sich aufräumte, fand er die Aufnahmen wieder.
Historisches Interview mit Lale Andersen nun im Archivradio veröffentlicht
Das also ist die Geschichte einer Aufnahme, die zuerst 40 Jahre verschollen war, dann kurz auftauchte, dann weitere 40 Jahre verschütt ging und die Stephan Krass jetzt dem Archivradio zur Verfügung gestellt hat. Deshalb hören wir zunächst Stephan Krass, wie er in den 1980er-Jahren die Geschichte einer Aufnahme von 1942 erzählt – und dann das historische Interview mit Lale Andersen.
Danke an Christian Collet für den wertvollen Tipp!
25.3.1933 Joseph Goebbels: "Der Rundfunk gehört uns!"
25.3.1933 | Am 25. März 1933 – nur einen Tag nach dem Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler Deutschland faktisch zur Diktatur gemacht hat – bestellt sein junger Propagandaminister Joseph Goebbels die Intendanten der Reichsrundfunkgesellschaft ein und hält einen ausufernden Vortrag darüber, wie er den Rundfunk im Sinne der Regierung einspannen will. "Wir machen gar keinen Hehl daraus: Der Rundfunk gehört uns und niemandem sonst. Den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen!", sagt er, während er hörbar auf das Pult klopft.
1.9.1939 "Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen" – Hitler erklärt Kriegsbeginn und Pakt mit Stalin
1.9.1939 | Bei seiner Reichstagsrede zum Kriegsbeginn am 1. September 1939 donnert Adolf Hitler immer wieder frenetischer Applaus entgegen. Er rechtfertigt den Überfall auf Polen mit einem angeblichen polnischen Angriff auf den Sender Gleiwitz in Schlesien. Jetzt schieße man eben "zurück".
8.12.1942 Krieg im Äther: Russische Störsender überlagern deutsche Propaganda
8.12.1942 | Im Zweiten Weltkrieg war auch der Rundfunk ein Schlachtfeld. Die Kriegsparteien versuchten, die Übertragung des gegnerischen Funks zu stören. Im Archiv findet sich eine eindrucksvolle Aufnahme. Während der deutschen Lagemeldung ist dröhnend Laut Gegenpropaganda zu hören, vermutlich von russischer Seite gesendet. Ein Sprecher brüllt: "Wo ist Rommel?", "in Italien geht alles drunter und drüber", "alles Lügen" oder "aus Russland kommt niemand zurück".
1.10.1958 Elvis Presley landet als GI in Bremerhaven
1.10.1958 | Elvis Presley war schon ein junger Weltstar, als er einen Einberufungsbefehl zum Militärdienst erhielt. Er absolvierte seine Grundausbildung in Texas und wurde schließlich in Deutschland stationiert. Am 1. Oktober 1958 trifft er, von New York kommend, mit dem Schiff in Bremerhaven ein. Hunderte Fans warten auf ihn. Am Ende der Reportage hört man ihn auch selbst kurz nach der Ankunft.
28.12.1995 Hildegard Knef wird 70 und spricht über rote Rosen
28.12.1995 | Hildegard Knef (1925 – 2002) ist der erste deutsche Weltstar der Nachkriegszeit. In Ulm geboren, zieht sie schon ein Jahr später, nach dem Tod ihres Vaters, mit der Mutter nach Berlin. Mit 15 Jahren geht sie von der Schule und landet beim Film. Ihre Karriere führt sie bis nach Hollywood, sie spielt am Broadway, hat mit Stars wie Marlon Brando und Marilyn Monroe zu tun.
Ab Ende der 1950er-Jahre macht sie sich dann vor allem als Chanson-Sängerin einen Namen. Am 28.12.1995, zu ihrem 70. Geburtstag, sendet der Süddeutsche Rundfunk ein 40-minütiges Geburtstags-Special mit Hildegard Knef.
Die ursprüngliche Sendung enthielt auch Lieder von ihr, die wir aus urheberrechtlichen Gründen herausgeschnitten haben. Der Beitrag beginnt aber mit einem kurzen Auszug aus ihrem berühmtesten Chanson, das sich Angela Merkel als eins der Lieder zu ihrem Großen Zapfenstreich am 2. Dezember 2021 gewünscht hat: „Für mich soll’s rote Rosen regnen.“
16.12.1970 DDR feiert Beethoven als Sozialisten
16.12.1970 | Die DDR feiert den 200. Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit einem Festakt in der Deutschen Staatsoper, unweit der Berliner Mauer. Ministerpräsident Willi Stoph spricht vor der versammelten SED-Prominenz und erklärt, warum die DDR stolz auf Beethoven ist.