13.2.1955

Otto Hahn warnt vor Kobaltbombe und fordert Kontrolle von Atomwaffen

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Von Autor/in ARD Archivradio

"Ganze Länder über Jahre hinaus zu verseuchen"

Zehn Jahre nach dem Abwurf der ersten Atombombe in Hiroshima fürchtet der Atomphysiker und Nobelpreisträger Otto Hahn die Entwicklung von Kernwaffen, die noch zerstörerischer sind. Neben der Wasserstoffbombe denkt er dabei konkret auch an die Möglichkeit einer Kobaltbombe. Eine solche Bombe würde die Region, in der sie abgeworfen wird, auf lange Zeit unbewohnbar machen.

In einem zwanzigminütigen Radiovortrag erklärt er das Prinzip solcher Bomben und fordert eine internationale Kontrolle von Atomwaffen.

Der Vortrag wird vom damaligen NWDR produziert und in fast allen westdeutschen Rundfunksendern ausgestrahlt.

6.8.1945 BBC berichtet von Atombombe auf Hiroshima

6.8.1945 | Die BBC-Nachrichten informieren über den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Bericht konzentriert sich auf die Bombe als technische Errungenschaft und auf ihre strategische Bedeutung. Ihre direkten Folgen werden mit keiner Silbe erwähnt. Über die Zahl der Todesopfer wird nicht einmal spekuliert. Sie finden keine Erwähnung.

August 1945 "We don't mind about 100.000 Japs": Otto Hahn irritiert über Reaktion eines Engländers auf Hiroshima

August 1945 | Der Chemiker Otto Hahn erfährt vom Atombombenabwurf in Hiroshima als Gefangener in einem britischen Internierungslager. Dort saß er zusammen mit anderen hochrangigen deutschen Naturwissenschaftlern wie Carl Friedrich von Weizsäcker. Später erinnert er sich an diesen Moment im August 1945.

9.8.1945 Präsident Trumans Radioansprache zur Atombombe auf Hiroshima

9.8.1945 | Nazi-Deutschland ist besiegt, Japan noch nicht. US-Präsident Harry S. Truman ist von der Alliierten-Konferenz in Potsdam zurückgekehrt. Im Rundfunk spricht er über das zerstörte Berlin und seine Vorstellung vom Wiederaufbau Deutschlands. Und er rechtfertigt den Einsatz der Atombombe in Hiroshima. Man habe so eine Militärbasis zerstört.

November 1953 Lise Meitner: "Frauen in der Wissenschaft"

November 1953 | Die Kernphysikerin Lise Meitner (1878 - 1968) entdeckte zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Atomkerns. Mit dem Chemie-Nobelpreis hierfür wurde Hahn 1944 alleine ausgezeichnet. In einem Radiovortrag berichtet Meitner von ihren Erfahrungen als Frau im Wissenschaftsbetrieb.

19.4.1958 Erich Kästner: "Europa wird ein Atom-Korea"

19.4.1958 | Erich Kästner ist in den 1950er- und 1960er-Jahren politisch sehr aktiv. Besonders Pläne zur atomaren Aufrüstung im Kalten Krieg empören ihn. Auf einer Großkundgebung in München am 19. April 1958 erinnert Erich Kästner an Hiroshima und berichtet vom Schicksal der US-Piloten, die damals die Bombe über der Stadt abgeworfen hatten.

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Gábor Paál
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