16. Februar 1933 – zwei Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Der Geschäftsführer der Reichsrundfunkgesellschaft Kurt Magnus verabschiedet den Gründer des Rundfunks in Deutschland, Hans Bredow.
Hans Bredow hatte den Rundfunk in seiner föderalen Struktur aufgebaut und war in der Weimarer Republik Staatssekretär für das Rundfunkwesen. Am Tag von Adolf Hitlers Wahl zum Kanzler reichte Hans Bredow seinen Rücktritt ein. Kurt Magnus, etwas jünger als Bredow, hatte mit diesem mehrere Jahre zusammengearbeitet.
Bei der offiziellen Verabschiedung spricht Hans Bredow am Ende sichtlich gerührt. Noch im selben Jahr kamen die beiden, zusammen mit anderen Rundfunkpionieren, in Haft.

Hans Bredow
9.12.1924 Hans Bredows Bilanz nach dem ersten Rundfunkjahr
9.12.1924 | Ein Jahr nach dem Beginn des Rundfunks in Deutschland zieht Hans Bredow (26.11.1879 - 9.1.1959) im Dezember 1924 eine erste Bilanz. Bredow hatte den Rundfunk vorangetrieben, auch das Wort Rundfunk geht auf ihn zurück. Seit 1921 amtierte er als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen – Reichsrundfunkkommissar wurde er auch genannt. In dieser Weihnachtsansprache "an das amerikanische Volk" vergleicht er die Revolution des Rundfunks mit der des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und ist überzeugt, dass das Radio der Völkerverständigung dienen wird. Die Aufnahme datiert vom 9. Dezember 1924. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
22.8.1930 Albert Einstein: Völkerversöhnung als große Chance des Rundfunks
22.08.1930 | Am 22. August 1930 spricht Albert Einstein auf der Funkausstellung in Berlin, die seit ihrem Beginn 1924 immer größer geworden ist. Eröffnet wird die 7. Funkausstellung von Reichsrundfunkkommissar Hans Bredow. Ihm ist es gelungen, Albert Einstein einzuladen und dazu zu bewegen, "aus seiner Studierstube" auf diese Veranstaltung zu kommen. Schließlich gehöre er der Allgemeinheit. Hans Bredow kündigt Einstein dem Publikum an. Einstein selbst spricht nach etwa anderthalb Minuten.
27.12.1947 / 1.1.1948 Der Rundfunk wird öffentlich-rechtlich: Ansprache von Hans Bredow
27.12.1947 / 1.1.1948 | Nach dem Zweiten Weltkrieg untersteht der Rundfunk in Deutschland den Besatzungsmächten. Bis 1949 werden die Sender nacheinander in Anstalten des öffentlichen Rechts überführt und in die Hände der deutschen Verwaltung übergeben. Wenige Tage vor der Übergabe des NWDR zum 1.1.1948, erklärt Hans Bredow am 27.12.1947 in einer Ansprache, was das bedeuten soll: öffentlich-rechtlicher Rundfunk.
21.7.1948 Hans Bredow über die deutsche Rundfunkgeschichte
21.7.1948 | Drei Jahre nach Kriegsende hält Hans Bredow einen Vortrag an einer deutschen Universität. Ausführlich erzählt er, wie der Rundfunk in Deutschland zwischen den Weltkriegen entstanden ist – und welche Lehren sich daraus für den neu aufzubauenden Rundfunk der Nachkriegszeit ergeben. Er betont, dass es eine föderale Struktur braucht, um die kulturelle Vielfalt im Land abzubilden. Dass der Rundfunk nicht von Reklame leben soll. Interessant im folgenden Vortrag ist, dass er die Rundfunksituation in der NS-Zeit praktisch komplett ausklammert. Vielleicht, weil Bredow, der den Rundfunk in der Weimarer Zeit aufgebaut hat, von 1933 bis 1945 selbst buchstäblich außen vor war.
Am Tag der Machtergreifung Hitlers – war er von seinem Amt als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen zurückgetreten. 16 Monate verbrachte er in der NS-Zeit im Gefängnis Berlin Moabit. Er wollte in die USA ausreisen, was ihm verweigert wurde. Umso mehr bringt er hier im Vortrag seine Freude zum Ausdruck, nach dem Krieg endlich wieder an einer Universität sprechen zu dürfen. Die einleitende Worte spicht der Medienjournalist und Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Rundfunkkunde Kurt Wagenführ – der später das bis heute bestehende Hans-Bredow-Institut in Hamburg mitbegründet hat. | Rundfunkgeschichte
25.11.1954 Hans Bredow: Der Weg zum Rundfunk
25.11.1954 | Interview mit Hans Bredow über die Anfänge des Rundfunks. Im Gespräch wird deutlich, welche Rolle der Erste Weltkrieg als Katalysator spielte. Bredow spricht auch über seine Motivation: Nicht politische Informationen standen für ihn im Vordergrund, sondern primär die Möglichkeit des Rundfunks, "die Einsamkeit aus dem Leben der Menschen zu verbannen." Bredow gibt dieses Interview dem Südwestfunk anlässlich seines 75. Geburtstags im November 1954. | Das Interview im Wortlaut: http://x.swr.de/s/130f
Archivradio Der Rundfunk 1933 – Vom Massenmedium zum NS-Propagandainstrument
Das Radio ist das neue Massenmedium der Zeit. Als die Nazis im Januar 1933 an die Macht kommen, beginnen sie deshalb sofort damit, den Rundfunk auf Linie zu bringen. Das gelingt ihnen erstaunlich gut und schnell.