Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.
Erster Impfstoff mangelhaft
In den Jahren darauf wurden die ersten Impfstoffe entwickelt, in Deutschland produziert von den Marburger Behringwerken. Die hessischen Behörden erteilten dafür bereits Ende 1954 die Genehmigung. 1955 wurden auch schon 50.000 Kinder damit geimpft. Doch nach wenigen Wochen wurde der Impfstoff wieder gesperrt.
Ein Zwischenfall in den USA hatte zu weiteren Auflagen geführt. Eigentlich handelte es sich damals um einen inaktiven Impfstoff. Durch Mängel in der Produktion waren aber nicht abgetötete Viren in den Impfstoff hineingelangt. Die Auflagen für die Impfstoffherstellung wurden ausgeweitet, auch der deutsche Impfstoff immer noch nicht freigegeben.
Impfstoff aus den USA
Es war klar, dass um schnell mit einem Impfprogramm zu starten, Impfstoff aus den USA importiert werden musste. Unklar war, ob die USA selbst genügend Impfstoff würden liefern können – denn für die US-Gesundheitsbehörden galt nachvollziehbarerweise: America First.
Beginn der Massenschutzimpfung 1957
Im April 1957 beginnt schließlich in Deutschland die Massenschutzimpfung.
Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte
22.5.1957 Beginn der Polio-Massenschutzimpfung
22.5.1957 | In den 1950ern erkranken Tausende Deutsche an Polio, auch bekannt als Kinderlähmung. Die Medizin investierte in die Forschung und schließlich kam im April 1957 die erste Massenschutzimpfung – mit großem Erfolg. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte