5.1.1932

Franz Oehlecker über die moderne Bluttransfusion

Stand
Autor/in
ARD Archivradio
Moderator/in
Maximilian Schönherr

Franz Oehlecker (1874 - 1957) gilt als Pionier der modernen Bluttransfusion. Als Hamburger Chirurg am Krankenhaus Barmbek sammelte er Erfahrungen mit der Verträglichkeit und der Hygiene bei der Übertragung von Spenderblut. 1933 erschien sein Buch "Bluttransfusion".

In diesem Vortrag der Reichsrundfunkanstalt vom Januar 1932 erklärt Franz Oehlecker den Stand der Wissenschaft und wendet sich gegen das verbreitete Vorurteil, bei der Transfusion übertrügen sich auch Charaktereigenschaften des Spenders. Nein, sagt der Chirurg, "es ist das Zentralnervensystem und Gehirn, nicht das Blut."

Er spricht von "köstlichen neuen Blutstoffen", die das Gehirn besser ernährten. Nach der Blutübertragung werde der Kranke "auch im Triebleben lebhafter", bekomme zudem mehr geistige Spannkraft. Nie jedoch ändere sich das Denken, Fühlen, Wollen des Empfängers in eine ganz andere Richtung. Das Blut sei nur vorübergehend neu und werde durch Eigenblut ersetzt. "Von den roten Blutkörperchen wissen wir, dass sie nur 2 bis 3 Wochen leben."

Leipzig, 11.11.1933: Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten zu Adolf Hitler. Auf dem Podium sitzend v. li., Schulrat Geyer, Stabsleiter des NSLB Sachsen (Glauchau); Rektor Prof. Dr. Golf (Leipzig); Rektor Prof. Dr. Eberhard Schmidt (Hamburg); Prof. Dr. Friedrich Karl Schumann (Halle); Prof. Dr. Emauel Hirsch (Göttingen); Gauobmann des NSLB Sachsen, Arthur Göpfert (Dresden); Rektor Prof. Dr. Martin Heidegger (Freiburg); Prof. Dr. Wilhelm Pinder (München); Rektor Prof. Dr. Eugen Fischer (Berlin) und Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch (Berlin)
Leipzig, 11.11.1933: Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten zu Adolf Hitler. Auf dem Podium sitzend v. li., Geyer, Stabsleiter des NSLB Sachsen (Glauchau); Golf (Leipzig); Eberhard Schmidt (Hamburg); Friedrich Karl Schumann (Halle); Emauel Hirsch (Göttingen), Arthur Göpfert (Dresden); Martin Heidegger (Freiburg); Wilhelm Pinder (München); Eugen Fischer (Berlin), Ferdinand Sauerbruch (Berlin)

Franz Oehlecker war einer der ersten bekannten deutschen Chirurgen, der 1933 das "Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler" unterzeichnete.

Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte

1.9.1939 Kampf gegen Tuberkulose: Die Röntgen-Reihenuntersuchungen

1.9.1939 | Um Tuberkulose-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und so die Ansteckungsgefahr einzudämmen, wurde 1939 die Röntgen-Reihenuntersuchung eingeführt. Der Mediziner Hellmuth Ulrici erläutert Ende 1939 im Rundfunk die Wichtigkeit der neuen Untersuchung. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte

1942 Ferdinand Sauerbruch über die Chirurgie

1942 | In einem Vortrag aus dem Jahr 1942 spricht der Arzt Ferdinand Sauerbruch über seinen Werdegang und über die Geschichte der Chirurgie. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte

8.10.1964 Die Rolle der Ärzte in den Gaskammern

8.10.1964 | In diesem Ausschnitt vom 8. Oktober 1964 erzählt der ehemalige Auschwitz-Häftling Filip Müller von seinen Beobachtungen von Ärzten im Umfeld der Gaskammern und Verbrennungsöfen. | http://swr.li/aerzte-in-auschwitz

25. bis 30.7.1978 Künstliche Befruchtung: Erstes "Retorten"-Baby Louise Joy Brown kommt zur Welt

25. bis 30.7.1978 | Am 25. Juli 1978 kommt Louise Brown bei Manchester zur Welt. Sie ist das erste Baby, das aus einer künstlichen Befruchtung hervorgegangen war – damals "Retortenbaby" genannt. Die Mediziner geben ihr – mit dem Einverständnis der Eltern – den zweiten Vornamen "Joy".
Die verantwortlichen Mediziner waren der Physiologe Robert Edwards, der Gynäkologe Patrick Steptoe sowie die Forschungsassistentin und Embryologin Jean Purdy. Robert Edwards bekam für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation 2010 den Nobelpreis – die anderen beiden lebten da schon nicht mehr.
Über Louise und ihre Mutter Lesley Brown sagte er: "Diese Frau hat etwas bekommen, was sie ohne unsere Hilfe nicht hätte haben können."
Die Geburt von Louise Brown war eine Sensation und sorgte für ethische Debatten. Der Vatikan sprach von Gotteslästerung.
Wenige Tage nach der Geburt von Louise Brown kommt heraus: Ihre Eltern haben die Rechte an der Berichterstattung für viel Geld an die "Daily Mail" verkauft – und kommen dadurch zu unerwartetem Wohlstand.
Louise Brown bleibt das einzige in vitro gezeugte Baby, das 1978 zur Welt kommt. Das zweite wird 1979 geboren, das dritte 1980. Die Methode setzt sich also zunächst nur langsam durch. Doch das hat sich geändert. Allein in Deutschland gehen heute rund 20.000 Babys jährlich aus einer künstlichen Befruchtung hervor. | Mehr historische Aufnahmen zur Medizingeschichte: http://swr.li/medizingeschichte

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