Schuberts Kammermusik
Schubert ist ein Meister des Lieds. Über 600 Lieder hat er geschrieben. Doch auch einige seiner kammermusikalischen Werke wurden zu Klassikern, darunter sein berühmtes „Forellenquintett“ wie auch das Oktett in F-Dur.
Als „zürnende Himmelserscheinung“ bewunderte Robert Schumann seine beiden Klaviertrios, die schon zu Schuberts Lebzeiten das Publikum begeisterten und auch heute noch Lieblinge aller Kammermusik-Fans sind.
Das Konzert in voller Länge als Audio zum Nachhören:
Ein Klaviertrio, das symphonische Ausmaße erreicht
Sein zweites Klaviertrio schreibt Schubert nur ein Jahr vor seinem Tod, im November 1827. Zu dieser Zeit ist er schon unheilbar an Syphilis erkrankt. Er vertont noch im selben Jahr die finsteren Gedichte des Liederzyklus „Winterreise“.
In seinen letzten Jahren hält sich Schubert in Wien auf. Dort veranstaltet er am 26. März 1828 sein erstes eigenes Privatkonzert anlässlich des ersten Todestages von Beethoven. Es ist ein erfolgreiches und auch ertragreiches Konzert. Sein zweites Klaviertrio in Es-Dur erhält den größten Beifall.
Mit einer Länge von rund 40 Minuten ist das Trio ein echter Brocken. Ein Hin und Her zwischen wunderbaren Melodien und starken Emotionen, bei dem die Ausarbeitung der Themen symphonische Ausmaße erreicht.
Positive Energie und Charisma: Das Trio E.T.A. im Portrait
Der Finalsatz lebt von einer gewissen Erschöpfung
Seit etwa einem Jahr ist das Trio E.T.A. SWR2 New Talent und hat sich ein breites Repertoire erarbeitet. In unserem Musikvideo spielt das Trio E.T.A. das Finale aus Schuberts Trio. Schubert wiederholt hier immer wieder dieselben Themen und Motive und greift auch das schwelgerische Cellothema aus dem zweiten Satz auf.
Wie gestaltet man als Interpret diese vielen Wiederholungen? Pianist Till Hoffmann: „Natürlich kann man einmal ganz plakativ leise spielen, einmal laut, einmal aggressiv, einmal ganz frei, einmal mit viel Vibrato, einmal mit wenig“, erklärt Pianist Till Hoffman, „aber damit ist das Stück noch nicht erfasst. Alles bezieht sich aufeinander und baut aufeinander auf. Dadurch erreicht es diese Größe. Trotzdem muss es sehr differenziert klingen.“
In diesem langen Endspurt müssen die Interpreten noch einmal alles geben: „Ich glaube, gerade der vierte Satz, der besonders anstrengend ist, lebt sogar von einer gewissen Erschöpfung. Wenn man den ganz am Anfang spielen würde, würde es nicht funktionieren – weder für die Zuhörer noch beim Spielen.“
Es brauche diese Spannung der Müdigkeit und der Muskelerschöpfung, meint der Pianist: „Man versucht, dagegen zu halten und die Spannung aufrecht zu erhalten. Dadurch entsteht eine ganz besondere Energie.“