100.000 Handküsse aus Mannheim
„Ich küsse ihnen 100000 mahl die hände und bin dero gehorsamster sohn“ – so unterschreibt Mozart einen Brief an seinen Vater, den er im Februar 1778 aus Mannheim abschickt. Zum ersten Mal ist er alleine mit der Mutter auf einer langen Reise: sie führt ihn von Salzburg aus über München, Augsburg und Mannheim nach Paris. Das eigentliche Reiseziel ist eine feste Anstellung an einem der zahlreichen deutschen Fürstenhöfe. Mozart hat es bekanntlich verfehlt.
Ein musikalisches Schlachtross
Trotzdem halten die Mannheimer große Stücke auf Mozart. Er beeindruckt am Klavier und mit seinen Kompositionen. Stolz berichtet er dem Vater von dem Oboenkonzert, „welches hier einen grossen lärm macht“. Der Oboist Friedrich Ramm habe es schon fünf Mal gespielt: „es ist auch izt des h: Ramm sein Cheval de bataille“ – sein Schlachtross. Komponiert hat Mozart das Konzert noch vor der Abreise: in Salzburg, für den Oboisten der Fürsterzbischöflichen Hofkapelle, Giuseppe Ferlendis.
Welche Wonne!
Mozart hat das Konzert in Mannheim zum Flötenkonzert umgeschrieben und damit einen Auftrag des holländischen Flötisten Ferdinand Dejean erfüllt. (Der hatte eigentlich eine Originalkomposition erwartet und war vermutlich vergrätzt über die Mogelpackung). Der Zeitdruck war für Mozart wie üblich groß, vielleicht noch etwas größer als sonst: denn in Mannheim lernte Mozart die Sängerin Aloysia Weber kennen und lieben, und hatte nur Augen für sie. Aloysia heiratete einen anderen, Mozart nahm ihre Schwester Constanze.
Fünf Jahre nach der Reise entstand ein zweites Recycling-Produkt seines Flöten-Oboen-Konzerts: in der „Entführung aus dem Serail“ singt die Blonde das Rondo-Thema, unterlegt mit den Worten „Welche Wonne, welche Lust, herrschet nun in meiner Brust!“
Die Deutsche Radio Philharmonie
Die Deutsche Radio Philharmonie entstand 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARD-Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR). Sie hat in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich ihren Platz unter den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische Repertoire sowie die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen erweitern das Repertoire. Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2017 Pietari Inkinen.