Einen Rapper neben einem Cembalo zu sehen, gehört für die meisten Musiker*innen nicht zu den alltäglichen Dingen. Außer beim Geiger und Dirigenten Miki Kekenj. Er vereint Hip-Hop und Klassik auf den Bühnen der Konzerthäuser und bringt damit eine Generation in Konzertsäle, die normalerweise ganz woanders unterwegs ist.
Crossover zwischen Klassik und Rap
Mihalj Kekenj ist seit 2008 erster Konzertmeister bei den Bergischen Symphonikern. Doch neben der klassischen Musik hat er eine besondere Leidenschaft für den Hip-Hop. Ein striktes Trennen kam für ihn nicht in Frage, im Gegenteil, während sich andere vor dem Begriff „Crossover“ scheuen, sieht Kekenj genau darin seine Aufgabe.

Auf der Bühne wird die barocke Musik von fünf Streichern und einer Cambalistin mit Rap von Samy Deluxe kombiniert. Das Kennenlernen zwischen Kekenj und dem Hamburger Rapper fand bei einem Konzert in Potsdam statt, bei dem Kekenj das Babelsberger Filmorchester dirigierte. Samy Deluxe war mit der Arbeit von Kekenj als Arragneur vertraut, die Idee einer gemeinsamen Tour entstand.
Dann haben wir uns irgendwann in den Bergen drei Tage auf Schloss Elmau eingeschlossen und haben miteinander geprobt. Und dann ging es auf Tour.
Neues Publikum
Die Tour mit Samy Deluxe ist nicht die erste ihrer Art,. Bereits seit elf Jahren touren Kekenj und sein Ensemble mit verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern durch Deutschland. Bei der Tour mit Samy Deluxe bestehe das Publikum vor allem aus Hip-Hop-Fans, erklärt Kekenj.

Für die Konzerthäuser bieten die Konzerte eine Gelegenheit, sonst fremdes Publikum in die Welt der Klassik einzuführen, denn die Konzerte finden fast ausschließlich in klassischen Konzertsälen statt, Zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher seien zum ersten Mal in derartigen Sälen, erzählt Kekenj, der stets beim Publikum nachfragt.
Höreindruck: Medley zur Tour mit Samy Deluxe und dem Takeover Ensemble
Musikthema Prunk trifft auf Rap: Der Hip-Hop-Ball in Wien
Seit dem Wiener Kongress ist die Walzerhauptstadt bekannt für ihre legendären Bälle. Über 350 finden jährlich in Wien statt. Doch was passiert, wenn die Frack-Tragende Prunkwelt auf die Energie des Hip-Hops trifft? Am vergangenen Samstag hat das Palais Niederösterreich in Wien genau das bewiesen: Beim Wiener Hip-Hop Ball, unter dem Motto „United in Diversity“, verschmolzen Tradition und urbane Kultur zu einem einmaligen Erlebnis. Andreas Maurer war vor Ort.