Klassik-Samples

Camille Saint-Saëns in Hiphop und Neo-Soul

Stand

Von Autor/in Leonie Reineke

Musik ist voll von Zitaten und Querverweisen. Camille Saint- Saëns „Karneval der Tiere“ zählt zu seinen bekanntesten Kompositionen. Teile daraus werden auch in der modernen Musik zitiert, zum Beispiel von der Band Hiatus Kaiyote.

Die „Orgelsinfonie“ von Camille Saint-Saëns gilt als „mit das Schönste“, was der französische Komponist je geschrieben hat. Ihre eingängige Melodie lädt zum Mit- oder Nachsingen ein. Die Melodie kommt einem vielleicht bekannt vor.

Ein Schweinchen namens Saint-Saëns

„If I Had Words“ von Ivonne Keely und Scott Fitzgerald wurde 1977 veröffentlicht. Der Song hat es in den Abspann eines Kinderfilms von 1995 geschafft: „Ein Schweinchen namens Babe“ – allerdings in der hohen Mäuseversion.

Ob die australischen Filmemacher überhaupt noch an Camille Saint-Saëns gedacht haben, der die berührende Melodie schon 1886 geschrieben hatte? Wer weiß. Jedenfalls ist er einer dieser Komponisten, die bis heute besonders beliebt sind, wenn es ums Zitieren und Samplen geht.

„Karneval der Tiere“ im Hiphop und Neo-Soul

Saint-Saëns’ mit Abstand bekanntestes Werk ist seine satirische Suite „Karneval der Tiere“. In der Popwelt gesamplet wurde zum Beispiel das „Aquarium“ daraus – etwa 2012 von dem britischen Hiphopper Plan B in „I am the Narrator“.

Ein anderes Stück aus dem „Karneval der Tiere“ und absolutes Highlight der Celloliteratur ist „Der Schwan“.

Auch vor diesem Thema macht die Popwelt natürlich nicht Halt. Manchmal aber ist ein Zitat so subtil oder gut versteckt, dass es am Ende unklar bleibt, ob hier nicht doch der Zufall am Werk war.

Vielleicht hatte 2012 einfach jemand ein Melodiefragment im Kopf, das über hundert Jahre vorher eben jemand anders schon mal aufs Notenpapier gebracht hatte. So wie im Fall des australischen Neo-Soul-Quartetts „Hiatus Kaiyote“.

Obwohl: Kann es wirklich Zufall sein, wenn selbst die Tonhöhe im Song die gleiche ist wie bei Camille Saint-Saëns?

Seine Meinung dazu werden wir nicht mehr erfahren. Und das ist wohl auch der Segen für alle Popkünstler, die jahrhundertealte Kunstmusik als Inspirationsquelle für sich entdeckt haben.

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