Was für ein Konzertmarathon: Igor Levit spielt beim Musikfestival Heidelberger Frühling die fünf Klavierkonzerte von Sergej Prokofjew an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Doch für Levit macht es gerade den Reiz dieses Projekts aus, intensiv in Prokofjews Werk eintauchen und dessen Entwicklung nachvollziehen können.
Bei Prokofjews Klavierkonzerten gerät Igor Levit ins Schwärmen
Für Igor Levit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung! Wenn der Pianist über Prokofjews-Klavierkonzerte spricht, gerät er sofort ins Schwärmen. Das erste der fünf Prokofjew-Konzerten hat Igor Levit schon oft gespielt. Und damit wird er am 25. März beim Heidelberger Frühling auch den Zyklus beginnen.

Das zweite Konzert habe er bisher wohl schon am häufigsten gespielt, erzählt Igor Levit. Das dritte hat er mit 18 Jahren aufgeführt – und dann nie wieder. Das vierte und das fünfte waren für den Pianisten Neuland. Und gerade das vierte Klavierkonzert, das er zuerst gar nicht so wichtig genommen habe, hat er dann beim Proben ganz besonders ins Herz geschlossen.
Physisch und mental sehr anspruchsvoll
Wenn man alle Klavierkonzerte eines Komponisten hintereinander spielt, kann man natürlich auch dessen Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Das sei der besondere Reiz eines solchen Projekts, sagt Igor Levit. Der Star-Pianist, der auch schon sämtliche Klaviersonaten von Beethoven eingespielt hat, schätzt diese Intensität sehr.
Wie könnten klassische Konzerte in Zukunft aussehen? Studie im Auftrag vom Heidelberger Frühling
Selbstverständlich ist dieses Projekt ein Gemeinschaftswerk, denn schließlich sitzt Igor Levit nicht allein auf der Bühne. Iván Fischer dirigiert das Budapest Festival Orchestra – ein Glücksfall, sagt Igor Levit. Physisch und mental seien die Klavierkonzerte von Prokofjew sehr anspruchsvoll, erklärt der Pianist.

Großes Glück, diesen lang gehegten Wunsch endlich realisieren zu können
Wie schafft man es dann, alle an drei Abenden hintereinander zu spielen? An die Anstrengung denke er gar nicht so sehr, sondern vor allem an das große Glück, diesen lang gehegten Wunsch endlich realisieren zu können, sagt Levit.
Und von besonderen Vorbereitungsmethoden oder gar Ritualen vor dieser außergewöhnlichen Konzert-Reihe, hält Igor Levit gar nichts.
Rund 90 Veranstaltungen bis Mitte April Musikfestival "Heidelberger Frühling" beginnt mit Appell an gesellschaftlichen Zusammenhalt
In Heidelberg hat am Samstag das Musikfestival "Heidelberger Frühling" begonnen. Auf dem Eröffnungsprogramm stand unter anderem Beethovens 9. Sinfonie - die Europa-Hymne.
Mehr zu Igor Levit
lesenswert Kritik Igor Levit, Florian Zinnecker: Hauskonzert
In der Biographie "Hauskonzert" lernen Leserinnen und Leser den Pianisten Igor Levit nicht nur als Künstler, sondern auch als politisch engagierten Menschen und Bürger kennen. Es geht um berufliche und persönliche Krisen, die Höhen und Tiefen der musikalischen Karriere und auch um die Selbstzweifel und Überzeugungen des Ausnahmetalents.
S. Fischer Verlag, 300 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26960-6
Album-Tipp Igor Levit: Fantasia
Der Pianist Igor Levit ist für seine öffentlichkeitsfreudige Meinung ebenso bekannt wie für seine Fähigkeit, die schwierigsten Werke der Klavierliteratur zu schultern. Wenn er ein neues Album herausbringt, steckt dahinter viel gedankliche und musikalische Arbeit. Jetzt ist eine Aufnahme mit dem Titel „Fantasia“ erschienen mit Werken von Bach bis Berg, von Liszt bis Busoni. Christoph Vratz über die neue Einspielung von Igor Levit.
Rezension Igor Levit spielt Dmitri Schostakowitsch und Ronald Stevenson
Man könnte eine Umfrage starten: Wer ist der medial meist präsente Pianist der Gegenwart? Nimmt man seine Auftritte im Fernsehen und auf Social Media hinzu, so steht sicher Igor Levit an der Spitze. Neben allen möglichen Statements zu Politik und anderen Themen vergisst man leicht, dass Levits Hauptberuf immer noch das Klavierspielen ist. Nun meldet er sich in Sachen Kerngeschäft mit einem neuen Album zurück, das zwei Werke abseits des gängigen Repertoires beleuchtet: Musik von Dmitri Schostakowitsch und Ronald Stevenson. Christoph Vratz hat sich Igor Levits neueste Beiträge aus dem Aufnahmestudio angehört.
Konzerte vom Heidelberger Frühling in SWR Kultur
Mittagskonzert vom 1.4.2025
Hana Chang (Violine)
Sào Soulez Larivière (Viola)
Julia Hagen (Violoncello)
Will Duerden (Kontrabass)
Lukas Sternath, James Baillieu, Elisabeth Brauß (Klavier)
Kieran Carrel (Tenor)
Franz Schubert:
Notturno Es-Dur D 897
Claude Debussy:
Préludes (Auswahl)
Steve Reich:
Cello Counterpoint (Version für Bratsche und Tape overdubbed)
Franz Schubert:
Auswahl von Liedern für Tenor und Klavier
Claude Debussy:
Sonate für Violine und Klavier g-Moll
Helmut Lachenmann:
5 Variationen über ein Thema von Franz Schubert
Franz Schubert:
Streichtriosatz B-Dur D 471
Rondo A-Dur D 951 op. 107 für Klavier zu 4 Händen
Klavierquintett A-Dur D 667 „Forellenquintett"
(Konzert vom 23. März 2025 in der Aula der Neuen Universität, Heidelberg)
Abendkonzert vom 6.4.2025
Sitkovetsky Trio:
Alexander Sitkovetsky (Violine)
Isang Enders (Violoncello)
Wu Qian (Klavier)
Lena Sierova:
"Bucha" für Klaviertrio (2024)
Dmitrij Schostakowitsch:
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67
Felix Mendelssohn Bartholdy:
Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 49
(Konzert vom 27. März 2025 in der Aula der Alten Universität, Heidelberg)
Claude Debussy:
Préludes für Klavier
Lukas Sternath (Klavier)
Steve Reich:
Cello Counterpont (Version für Bratsche und Tape overdubbed)
Sáo Soulez Larivière (Viola)
(Konzert vom 23. März 2025 in der Aula der Neuen Universität Heidelberg)
Mittagskonzert vom 7.4.2025
Anastasia Kobekina (Violoncello)
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Leitung: Tarmo Peltokoski
Jean Sibelius:
Suite "Pelléas et Mélisande" op. 46, Auszüge
Dmitrij Schostakowitsch:
Violoncellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107
Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
(Konzert vom 29. März 2025 in der Aula der Neuen Universität, Heidelberg)
Ševčík Quartet
Joseph Haydn:
Streichquartett f-Moll Hob. III:35 (Sonnenquartett Nr. 5)
Konzert vom 21. Januar 2024 in der Alten Pädagogischen Hochschule Heidelberg)
Mittagskonzert vom 21.4.2025
KlangForum Heidelberg
SCHOLA HEIDELBERG
ensemble aisthesis
Leitung: Walter Nußbaum
Domenico Scarlatti:
Stabat Mater
Wolfgang Rihm:
"Mit geschlossenem Mund"
Alexander von Zemlinsky:
Die Mädchen mit den verbundenen Augen op. 13 Nr. 2
Salvatore Sciarrino:
Due Cori (Uraufführung)
Alexander von Zemlinsky:
Und kehrt er einst heim op. 13 Nr. 5
Johannes Brahms:
3 Motetten op. 110
(Konzert vom 30. März 2025 in der Peterskirche, Heidelberg)
Quatuor Voce
Wolfgang Amadeus Mozart:
Streichquartett Es-Dur KV 171
(Konzert vom 19. Januar 2023 in der Aula der Alten Pädagogischen Hochschule, Heidelberg)
Mittagskonzert vom 15.4.2025
Mariani Klavierquartett:
Philipp Bohnen (Violine)
Barbara Buntrock (Viola)
Peter-Philipp Staemmler (Violoncello)
Gerhard Vielhaber (Klavier)
Friedrich Gernsheim:
Klavierquartett Nr. 1 Es-Dur op. 6
Bohuslav Martinů:
Klavierquartett Nr. 1 H. 287
Antonín Dvořák:
Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur op. 87
(Konzert vom 8. April 2025 in der Aula der Alten Universität, Heidelberg)
Anna Lucia Richter (Mezzosopran)
Schumann Quartett
Gustav Mahler:
Ich atmet einen linden Duft
Rheinlegendchen
Blicke mir nicht in die Lieder
Hugo Wolf:
Storchenbotschaft
Konzert vom 19. März 2021 in der Aula der Alten Universität, Heidelberg)