Sie gilt als erfolgreichste Cellistin Deutschlands. Diesen Titel findet Raphaela Gromes allerdings wenig aussagekräftig. Sie wolle berührend sein, so die gebürtige Münchnerin. In Schwetzingen hat sie als Residenzkünstlerin unter anderem mit Pianist Julian Riem ein Programm über das Verhältnis zwischen Mann und Frau vorbereitet.
„Bei Männern, welche Liebe fühlen, fehlt auch ein gutes Herze nicht“, singen Pamina und Papageno in der „Zauberflöte“. Das Duett aus Mozarts letztem Singspiel hat Ludwig van Beethoven zu sieben Variationen inspiriert. Cellistin Raphaela Gromes wird diese am 29. Mai im Mozartsaal des Schwetzinger Schlosses spielen, als Teil ihrer Matinee „Mann und Weib und Weib und Mann“.
Ebenfalls auf dem Programm stehen Werke von Beethovens Zeitgenossin Helene Liebmann, Werke von Brahms und Clara Schumann und die Uraufführung eines neuen Werks von Johannes Wiedenhofer.
Mehr Sichtbarkeit für das Weibliche in der Klassik
Schon länger engagiert sich Gromes dafür, das Weibliche in der Klassik mehr in den Fokus zu rücken. 2023 veröffentlichte sie bei Sony das Doppelalbum „Femmes“, das sich zum einen dem Werk bekannter und unbekannter Komponistinnen widmete, zum anderen auch Werke von Komponisten mit einbezog, die sich stark mit der Weiblichkeit auseinandersetzen.
In Schwetzingen ergänzt Gromes dieses Konzept nun zu einem Zusammenspiel der Geschlechter.
Welche Komponistin Gromes am liebsten mag? Das könne sie so nicht sagen, erklärt die Cellistin. Immer, wenn sie eine Komponistin spiele, lerne sie dadurch auch die musikalische Sprache dieser Komponistin kennen, lieben und schätzen.
Ihrem Cello sind für Raphaela Gromes männlich
Das Cello, das Raphaela Gromes aktuell spielt, wurde von dem berühmten Cremoneser Geigenbauer Carlo Bergonzi (1683 -1747) gefertigt. Sie wolle das Cello selbst nicht benennen, „weil es ständig in verschiedene Rollen hineinschlüpfen muss“, erklärt Gromes im Interview mit SWR Kultur. Einen männlichen Namen fände sie unpassend, so die Cellistin, schließlich müsse das Cello oft sehr hoch und strahlend klingen.
In der Vergangenheit habe sie ihre Celli gerne nach Opernhelden benannt, verrät Gromes. So habe sie ein Cello, das sie nicht sonderlich mochte, „Hans Sachs“ getauft. Die Figur aus den „Meistersingern von Nürnberg“ sei die Rolle, die sie aus Wagners Opern am allerwenigsten möge, verrät Gromes, nicht ohne nochmal klarzustellen: „Das war dann auch nicht charmant gemeint.“
Auch der Name „Rodrigo“ nach dem Marquis von Posa in „Don Carlos“ habe Pate für eines ihrer Instrumente gestanden. Schließlich sei sie großer Verdi-Fan.
Mehr über Raphaela Gromes
Raphaela Gromes
Rapheal Gromes ist Residenzkünstlerin bei den nächsten Schwetzinger SWR Festspielen.
Schwetzinger SWR Festspiele 2025 – LIVE Sinfonische Miniaturen
Raphaela Gromes (Violoncello)
Daniel Dodds (Violine)
Klavierduo Tal & Groethuysen
Emilie Mayer:
Faust-Ouvertüre h-Moll op. 46, Bearbeitung
Wolfgang Amadeus Mozart:
Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, Bearbeitung
Franz Schubert :
Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944, Bearbeitung
(Liveübertragung aus dem Mozartsaal)
Termine mit Raphaela Gromes
Wunderkinder Raphaela Gromes · Eldbjørg Hemsing · Alexei Volodin
Die Residenzkünstlerin Raphaela Gromes im Trio mit Eldbjørg Hemsing und Alexei Volodin.
Big-Band-Orchester Raphaela Gromes · Julian Riem · Signum Saxophone Quartet
Die Residenzekünstlerin Raphaela Gromes mit dem Pianisten Julian Riem und dem Signum Saxophone Quartet.