„Suites & Roses“ nennt die Cellistin Katharina Deserno ihr Solo-Album und verbindet darin Werke der rumänischen Komponistin Violeta Dinescu mit zwei Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach. Bettina Winkler hat sich diese Kombination angehört.
Bertholt Brecht als Inspirationsquelle
Violeta Dinescus Zyklus von 2012 „Sieben Rosen“ war ursprünglich für Flöten gedacht, Katharina Deserno spielt ihn aber in der Fassung für Violoncello. Inspirationsquelle für die Komponistin war ein Gedicht von Bertolt Brecht, das „Liebeslied III“:
In allen sieben Teilen dieses kleinen Zyklus schöpft Violeta Dinescu aus einem bestimmten Vorrat an Klanggesten, Farben und Akzenten, die immer wieder in anderen Konstellationen erscheinen. Und so hat auch jede Rose ihren speziellen Charakter. Die Cellistin Katharina Deserno, geboren in Frankfurt am Main, ist bekannt für ihr breites Repertoire und ihre ausgefallenen Konzertprogramme. Und auch auf ihrer aktuellen CD stellt sie den Cello-Werken von Violeta Dinescu einen ganz besonderen Kontrast gegenüber: die erste und zweite Cello-Suite von Johann Sebastian Bach. Ein Programm, das hohe Ansprüche an die Interpretin stellt – sind es bei Dinescu Intonation, freies Rubato und expressiv-poetische Töne, fordert Bach dynamische Spannung, technische Perfektion und einen nahezu zeitlosen Ausdruck.
Ein reifes Programm von großer Schönheit
Indem Katharina Deserno hier Bach mit Violeta Dinescu bespiegelt, entsteht ein komplexes Bild. Es begegnen sich zwei unterschiedliche Klangsprachen und trotzdem ergänzen sie sich auf subtile Art.
Ein reifes Programm von großer Schönheit! Vor allem, weil Katharina Deserno den perfekten Ton trifft, sowohl bei Bach als auch bei Dinescu. Und im gemeinsamen Kontext bekommen die jeweiligen Kompositionen noch einmal einen ganz eigenen Akzent – hat man Dinescus Cello-Stücke gehört, hört man Bach mit neuen Ohren – und kehrt man dann zu Dinescu zurück, spürt man die innere Verwandtschaft über die Jahrhunderte hinweg.Der letzte Satz der „Kleinen Suite“ von Violeta Dinescu – Katharina Deserno hat dieses Werk 2017 in Köln uraufgeführt. Sie schreibt dazu:
...so die Cellistin Katharina Deserno, die auf ihrer neuen CD Werke von Violeta Dinescu und Johann Sebastian Bach gegenüberstellt.
Faszinierend, wie Katharina Deserno zwischen den Klangsprachen von Violeta Dinescu und Johann Sebastian Bach wechselt – und trotzdem entsteht kein Bruch, alt und neu kommunizieren miteinander. Entscheidend ist dabei die Klangsinnlichkeit dieser Musik. Ausgangspunkt und Quelle für dieses Album war laut Katharina Deserno Violeta Dinescus Stück „Abendandacht“. Die ursprüngliche Fassung aus dem Jahr 1985 ist für Trompete oder Instrumentalstimme. Die Spielanweisung lautet „placido e melancolico“ und gemahnt an Momente der Stille und des Trostes, in Erwartung des Einbruchs der Nacht. Das Cello scheint hier zu singen – und es besingt das Leben, seine Schönheit und die damit verbundenen Hoffnungen. Katharina Deserno vertieft sich in diese Klänge - gerne lässt man sich von ihr in diese meditative Welt mitnehmen.