„Es geht nicht darum, so viele wie möglich zu erreichen“

Kein Rockstar, nur ein Musiker: Stephen Burch alias „The Great Park“

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Von Autor/in Steffen König

Früher habe er gedacht, dass man Gitarrenmusik gar nicht lernen kann, sondern verdienen muss – zum Beispiel indem man ein Jahr in der Wüste lebt, sagt Stephen Burch. Heute macht er als „The Great Park“ ehrliche Musik mit poetischem Tiefgang.

Mitten im Wald baut der englische Singer-Songwriter alles auf, was er für eine Aufnahme braucht: zwei Mikros und seine Gitarre. Er möge sogenannte Feldaufnahmen, sagt Stephen Burch alias „The Great Park“.

„Ich mag es, in Räumen aufzunehmen, in denen Leben ist. Ich bin glücklich, wenn ich beim Spielen höre, was um mich herum passiert und ich ein Teil davon bin“, so der Musiker.

Alles selbstgemacht: Das DIY-Label Woodland Recordings

Die Songs von „The Great Park“ sind kleine, handgemachte Kunstwerke: authentisch, ehrlich und melancholisch. Seit 2008 lebt er in Deutschland und genauso lange lebt er auch von seiner Musik.

Stephen Burch auf Stuhl sitzend
Stephen Burch hat sein Musik-Projekt „The Great Park“ nach dem gleichnamigen Park in Windsor benannt.

Vor einem Jahr zog er ins Outdoor-Studio im Remstal. Hier schreibt und macht er nicht nur seine Folk-Musik, sondern auch sonst alles selbst, was so anfällt, wenn man Musik herausbringt.

Stephen Burch nimmt selbst auf, dreht seine eigenen Musikvideos, kümmert sich um den Vertrieb und das Booking und ist im Grunde auch sein eigenes Management. Der Musiker hat sowas wie sein eigenes Ein-Mann-DIY-Musiklabel: Woodland Recordings.

Geld verdienen mit Musik – und mithilfe von Crowdfunding

Dabei hat er nie gelernt, Noten zu lesen, denn eigentlich wollte er Maler werden. Aber es sei einfacher gewesen sein Geld mit Musik verdienen. Also ist er dabeigeblieben und hat mittlerweile schon über 30 Alben auf seinem Label veröffentlicht.

Ich war tatsächlich überrascht, dass man Musik machen kann und Leute tatsächlich kommen und zuhören.

Mit seiner Folk-Musik hat er sich in den vergangenen Jahren in Deutschland eine kleine Fanbase erspielt. Über Crowdfunding-Plattformen unterstützt die ihn auch finanziell. Dafür revanchiert sich der Musiker mit Infos zu seinen Konzerten, viel Bonusmaterial zum Runterladen oder auch mit individualisierten CDs. Die beschriftet und bedruckt er selbst, mithilfe einer alten Schreibmaschine – alles DIY eben.

The Great Park - 'Take Me With You When You Go' (Valley version)

„The Great Park“ folgt seinen eigenen Regeln

Von dem Geld, könne er ein paar Rechnungen bezahlen, sagt Stephen Burch. Doch seine liebevolle Arbeit rund um die Musik bringt ihm noch viel mehr: „einen Grund, produktiv zu sein. Als ob jemand an die Tür klopft und fragt: ‚Bist du schon fertig?'“, so der Musiker.

Stephen Burch wirkt fast wie ein Gegenentwurf zum oft ersehnten Popstar-Dasein. Sein Publikum sei vielleicht nur ein kleines, sagt der Musiker, aber es sei seins: „Es geht nicht darum, so viele wie möglich zu erreichen, sondern für die zu spielen, die zuhören – so funktioniert die Regel.“

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