Album-Tipp Jazz

„Es geht um Widerstand und Leben“ - „Defiant Life” von Vijay Iyer und Wadada Leo Smith

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Von Autor/in Johannes Kaiser

Der 1971 in Albany, New York geborene Musiker Vijay Iyer, Sohn indischer Einwanderer, gilt in den USA als einer der kreativsten Jazzpianisten der jüngeren Generation. Vor gut zwanzig Jahren holte ihn der heute 83-jährige Trompeter Wadada Leo Smith in sein Quartett. Als es in der Viererkombination eine kreative Krise gab, beschlossen Iyer und Smith im Duo weiterzumachen. Vijay Iyer und Wadada Leo Smith haben beide schon Rassismus erlebt. Und sie verbindet, dass sie Musik als politische Botschaft begreifen.

Nach zahlreichen gemeinsamen Konzerten nahmen sie 2016 für das Münchner Label ECM ihr erstes gemeinsames Album auf. Und erst jetzt, 9 Jahre später, ist ihre zweite Zusammenarbeit herausgekommen. „Defiant Life” ist ein Album, das vom Widerstand gegen Unrecht erzählt. Dem aber alles Kämpferische fehlt. Das vielmehr in leisen und teils verfremdeten Klängen eine beeindruckend elegische Musik schafft. Man könnte sie als eine Art spirituelle Meditation begreifen - meint unser Jazzkritiker Johannes Kaiser.

„Floating River Requiem (for Patrice Lumumba)“ aus dem Album „Defiant Life” von Vijay Iyer und Wadada Leo Smith

Floating River Requiem (for Patrice Lumumba)

Album-Tipp Jazz Melancholische Freiheit: „The Wind“ von Simin Tander

Der Titel des Albums könnte nicht besser gewählt sein, denn es ist leicht und luftig, zugleich aber von ungeheurer Kraft und Melancholie. Zu singen hat Simin Tander schon als Kind Frieden geschenkt. Die Musik war ein innerer Rückzugsort, an dem sie sich sicher fühlte, denn sie hatte schlimme Ereignisse zu verarbeiten: Ihr Vater starb, als sie vier Jahre alt war, die Mutter erkrankte schwer.

SWR Kultur am Samstagnachmittag SWR Kultur

Album-Tipp Jazz Unerhört stark: „All The Others” von Jakob Bänsch und Ensemble

Der Trompeter Jakob Bänsch hat im vergangenen Jahr für seine Debüt-CD den „Deutschen Jazzpreis“ erhalten. Mit gerade mal 22 Jahren wird er als eines der großen jungen Talente im Jazz bereits zu den wichtigsten Festivals eingeladen. Sein zweites Album „All The Others” in größerer Besetzung zeigt eine noch stärkere Reife des Künstlers.

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Johannes Kaiser