Hörspiel & Hörbuch: „Die Geschichten Jaakobs“ und „Königliche Hoheit“

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Schöner konnte man das Raunen aus dem Roman von Thomas Mann bislang nicht hören: Manfred Hess hat den ersten Teil des Romans „Joseph und seine Brüder“ als Hörspiel neu bearbeitet.
„Die Geschichten Jaakobs“ klingen, als würde die Erinnerung aus verschiedenen Winkeln nachhallen. In der Regie von Ulrich Lampen sprechen u.a. Jens Harzer, Corinna Harfouch, Imogen Kogge und Werner Wölbern.
Ein weiterer SWR-Hörbuch-Klassiker aus dem Werk von Thomas Mann, ab 6.6.2025 neben vielen weiteren Thomas-Mann-Hörbüchern in der ARD Audiothek: „Königliche Hoheit“, gesprochen von Dietmar Schönherr.
Wie der junge Thomas Mann wurde, was er noch nicht war: Sach-Roman von Heinrich Breloer

Große Werke schaffen allerdings immer auch Distanz. Heute ist es, als stünde Thomas Mann auf einem Postament: Es ist das Bild des Klassikers, des Autors der „Buddenbrooks“.
Doch wer war Thomas Mann, als er noch nicht der große Schriftsteller war? Filmautor Heinrich Breloer hat sich an diesem Thema versucht. Sein Sach-Roman „Ein tadelloses Glück“ zeichnet ein Bild des jungen Thomas Mann.
Neue Sachbücher: Erkenntnisse zur Gefühlskälte von Thomas Mann
Ein distanzierter Zeitgenosse, der auch grausam sein konnte. Symptomatisch: Der neu edierte Briefwechsel von ihm und seiner Frau Katia mit Ida Herz.
Eine enge Freundin? In den Tagebüchern ließ Thomas Mann seiner Verachtung für Ida Herz freien Lauf. Es war der „Schock ihres Lebens“, als sie davon erfuhr.
Woher diese Gefühlskälte? Ist die Biografie von Thomas Mann die „fesselnd-traurige Geschichte eines Mannes, der nicht lieben darf“?
In seiner neuen Mann-Biografie ergründet Tilmann Lahme auch die Selbstversagung des Schriftstellers in seinen homoerotischen Neigungen.
Die Stimme von Thomas Mann hören: Rundfunk-Reden im Archivradio

Es ist ein Erlebnis, Thomas Mann reden zu hören, in seinen Rundfunkansprachen an die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs.
Es sind stilisierte Reden. Doch der Schriftsteller deklamiert auch gerne mit seiner relativ hohen Stimme. Als er 1950 auf sein Leben zurückblickt, tut es Thomas Mann mit ruhiger Selbstgewissheit.
Vom kultur-konservativen Wagner-Hörer zum Verteidiger der Demokratie

Auch als politischer Schriftsteller erscheint Thomas Mann mittlerweile in einem anderen Licht, nicht mehr als der „unpolitische“ Anbeter der deutschen Nationalkultur. Im „Forum“ diskutieren Kai Sina, Julia Schöll und Rolf Füllmann über Manns Liberalismus und seinen Kampf gegen den Nationalsozialismus.
Dazu passt die kritische Auseinandersetzung von Thomas Mann mit seinem Lieblingskomponisten Richard Wagner, eines der Themen einer fünfteiligen Musikstunde in SWR Kultur. Bayreuth bezeichnet Mann zu NS-Zeiten als „Hitlers Hoftheater“. Den Roman „Doktor Faustus“ hält er für seinen persönlichen „Parsifal“, die Reinigung der Musik von der bösartigen Ideologie.