Ein Online-Magazin schaut auf ein Vierteljahrhundert Buchkritik zurück
Zu einer Zeit, als die heute großen Internetplayer wie Google & Co. noch nicht am Start waren, haben sich einige weitsichtige Kulturjournalisten zusammengetan, um im Netz eine übergreifende Feuilletonzusammenschau aufs Gleis zu setzen.
Am 15. März 2000 nahm der „Perlentaucher“ seine Arbeit auf und hat seitdem rund 107.000 Rezensionen zu mehr als 65.000 Büchern verfasst. Ein gigantisches Archiv, das die literarische Diskussion und die intellektuelle Öffentlichkeit der vergangenen 25 Jahre abbilde, so Thierry Chervel, Mitbegründer und Geschäftsführer von „Perlentaucher“.
Debatten abbilden und Gespräche inszenieren
Die Kommentare und Diskussionen im deutschen Feuilleton abzubilden, gehört zum Kerngeschäft des digitalen Kultur- und Buchmagazins. Doch es geht um mehr – im besten Fall darum, selbst eine Debatte zu aktuellen Fragen anzustoßen.
Thierry Chervel verweist auf die Diskussion um die Rolle des Islam in Europa nach der Ermordung des niederländischen Filmemachers van Gogh, die der Perlentaucher sogar auf internationaler Ebene initiieren konnte.
Die Literaturkritik hat sich verändert
Blogs, soziale Medien, Podcasts haben die Wahrnehmung von und den Umgang mit Literatur in den vergangenen Jahren stark beeinflusst. Eine Entwicklung, die auch an der klassischen Literaturkritik nicht vorbeigegangen ist.
Kritisch bewertet Thierry Chervel in diesem Zusammenhang eine zunehmende „Nerdifizierung“ der Kritik, die sich auf sehr kleine Spezialgebiete aufteile.
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